Fondsmanager Marc Faber sieht EZB-Geldspritze skeptisch

Die erneute Geldspritze der Europäischen Zentralbank (EZB) wird die Finanzmärkte nur kurzfristig beruhigen und langfristig zu Inflation führen, glaubt der bekannte Geldverwalter und Fondsmanager Marc Faber.

Frankfurt/Main (dts Nachrichtenagentur) - Dass die Banken sich am Mittwoch erneut mehr als 500 Milliarden Euro bei der EZB geliehen hätten, "verschiebt die Probleme nur in die Zukunft", sagte Faber, dem "Handelsblatt" (Donnerstagausgabe). Der Geldverwalter hatte unter anderem die Asienkrise und das Platzen der Internetblase an den Börsen vorhergesagt und sich so den Beinamen "Dr. Doom" erworben Faber erwartet, dass die Maßnahmen der EZB längerfristig zu Geldentwertung führen: "Inflation ist nicht zu vermeiden", prognostiziert der gebürtige Schweizer, der seit Jahrzehnten in Asien lebt.

Das Geld der Notenbanken zeige aber dennoch Wirkung im Finanzsystem. Der erste Tender vom Dezember sei mitverantwortlich für den starken Sprung der Aktienkurse seit Jahresbeginn. Das könne noch anhalten, sagte Faber, warnte jedoch vor Euphorie: "Mich erinnert die Lage ein wenig an 1987. Damals stiegen die Aktienkurse im Jahresverlauf um über ein Drittel, um dann im Oktober abzustürzen."

Der Stratege empfiehlt den Anlegern eine Viertelung ihres Vermögens. Er würde das Geld auf Unternehmensanleihen, Aktien, Edelmetalle und asiatische Immobilien verteilen. Langfristig ist er jedoch sehr pessimistisch für alle Papierwährungen, das heißt ungedeckte Währungen.

"Der Mittlere Osten ist wegen des Öls ein Pulverfass", nennt er ein weiteres Risiko. Außerdem rechnet er auf Grund der Vergreisung der Staaten mit einem Zusammenbruch der Sozialsysteme. "Zur Vorbereitung auf die finale Krise würde ich Land auf dem Land kaufen – und Gold besitzen."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 29.02.2012

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