Foodwatch-Chef Bode kritisiert Regierung als "Dienstleister der Futtermittelindustrie"

Die Verbraucherorganisation Foodwatch hat die schwarz-gelbe Bundesregierung als "Dienstleister der Futtermittelindustrie" attackiert, der die Branche vor strikten Kontrollen schütze.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Foodwatch-Chef Thilo Bode kritisierte im Interview der "Frankfurter Rundschau" (Donnerstagsausgabe), dass die Regierung seit 2010 mit Steuergeld den Export von Schweinefleisch fördere. Damit deutsches Fleisch wettbewerbsfähig sei, müssten die Futtermittelkosten niedrig bleiben, was Skandalen wie dem aktuellen um die Dioxin-Belastung den Boden bereite. Das Bundeslandwirtschaftsministerium vertrete die Interessen der Agrarindustrie, nicht die der Verbraucher, kritisierte er.

Die Regierung sei aber nun "in ihre eigene Lobbyfalle" gegangen, so Bode in der "Frankfurter Rundschau", denn "die Chinesen und die Südkoreaner wollen deutsche Dioxinschweine nicht mehr essen". Nach Seoul hatte am Mittwoch auch Peking angekündigt, die Importe aus Deutschland zu stoppen. Bode nannte es "letztlich auch ökonomisch dumm, dass die Politik hier als Dienstleister der Futtermittelindustrie agiert und diese vor strikten Kontrollpflichten schützt".

Die Pläne von Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) zur Abwehr weiterer Skandale hält Bode für zu schwach. So sei eine Trennung der Produktion von Futtermittel-Fetten und Industrie-Schmierstoffen "längst nicht ausreichend". Der Verbraucherschützer forderte eine gesetzliche Pflicht für die Futtermittel-Hersteller, ausnahmslos jede Charge jeder einzelnen Futtermittel-Zutat auf Dioxin zu testen, die Probe zu dokumentieren und die Charge bei Grenzwert-Überschreitung zu vernichten.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 13.01.2011

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