Forscher sehen enorme regionale Unterschiede bei Operationshäufigkeit

Der Essener Gesundheitssystemforscher Jürgen Wasem sieht "ökonomische Anreize" als mögliche Erklärung für enorme geografische Unterschiede bei der Operationshäufigkeit in Deutschland an.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Wie das Nachrichtenmagazin "Focus" meldet, zeigt das Wissenschaftliche Institut der Ortskrankenkassen in seinem "Krankenhaus-Report 2012", dass die Kliniken in manchen Regionen dreimal mehr Eierstöcke und Gebärmütter entnehmen als anderswo. Professor Wasem, einer der Studienautoren, zu "Focus": "Es ist unwahrscheinlich, dass die Gründe in erster Linie medizinischer Natur sind." Vielmehr gerät das Vergütungssystem in Verdacht, das Krankenhäusern bestimmte Operationsmengen zuteilt.

Vor allem die Notwendigkeit von Gebärmutterentfernungen gilt als dehnbar. Dass Eierstöcke im Osten häufiger entnommen werden liegt laut Wasem möglicherweise an "medizinischen Traditionen". "Focus" zufolge ergibt die Erhebung auch bei Hüft- und Kniegelenksersatz große Differenzen - mit einem gemeinsamen "Sieger": Beide Eingriffe werden im mittelfränkischen Neustadt an der Aisch so oft durchgeführt wie nirgendwo sonst.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 11.12.2011

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