Forschung: US-Mediziner hoffen auf Durchbruch mit neuem Aids-Heil-Verfahren

US-Forscher hegen die Hoffnung, dass die Immunschwäche-Krankheit Aids bald endgültig besiegt sein könnte.

Pennsylvania (dts Nachrichtenagentur) - "Erstmals wagen wir, auf Heilung zu hoffen", sagte der Direktor des Penn Zentrum für Aids-Forschung an der Universität Pennsylvania, James Hoxie, dem Magazin "Focus". Etwa ein Prozent der Menschen nordeuropäischen Ursprungs sind von Natur aus resistent gegen HIV, auch Hoxie selbst. Diese Schutzwirkung will das Team um den Mediziner nun auf Aids-Kranke übertragen.

Sie greifen dazu auf ein gentherapeutisches Verfahren zurück, das erstmals exakte Veränderungen im Erbgut ermöglicht. Im Blut von Patienten sollen die für das HI-Virus anfälligen Immunzellen isoliert werden. Anschließend wird gezielt jenes Gen aus dem Erbgut entfernt, das der Erreger als Angriffspunkt nutzt.

Im Reagenzglas erwiesen sich die derart veränderten Zellen als vor HIV geschützt. Mittlerweile haben die Forscher zehn Patienten mit dem Ansatz behandelt. Im Frühjahr sollen die ersten Ergebnisse der klinischen Studien vorliegen.

Die Hoffnung der Forscher gründet auf einer unerwarteten Aids-Heilung in Deutschland. 2008 verkündeten Mediziner der Berliner Charité, den ersten Patienten weltweit von HIV befreit zu haben. Ein HIV-Infizierter hatte wegen einer Leukämie-Erkrankung Knochenmark eines HIV-resistenten Spenders erhalten.

Obwohl der Empfänger seit der Transplantation keine Anti-HIV-Medikamente nimmt, lassen sich in seinem Körper keine Spuren des Erregers mehr nachweisen. Dies bestätigte eine im Dezember im Fachjournal "Blood" veröffentlichte Studie. Wegen ihrer schweren Nebenwirkungen ist die Behandlung zwar nicht als Therapie für andere Infizierte geeignet. Der medizinische Leiter der US-Studie, Pablo Tebas, sagte "Focus": "Der Berliner Patient zeigt jedoch, dass wir mit unserem Ansatz auf der richtigen Spur sind."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 16.01.2011

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