Forschungsinstitute kritisieren Ungleichheit im Rentensystem

Eine bislang unveröffentlichte Studie des unabhängigen Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung erteilt dem deutschen Rentensystem schlechte Noten.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Die demografische Entwicklung führe dazu, dass künftige Erwerbsgenerationen "nicht nur mehr in die Rentenkassen einzahlen und länger arbeiten müssen, sie werden sich auch mit bescheideneren Renten abfinden müssen", heißt es laut "Spiegel" in der Studie. Ungleichheit entstehe im deutschen System schon dadurch, dass zwar die jeweilige Generation aller Erwerbstätigen per Umlagesystem die Renten finanziert. Dagegen bleiben aber "die Kosten für Kindererziehung und -betreuung nach wie vor weitgehend an den Familien hängen", wie das Institut feststellt.

Das Armutsrisiko sei denn auch "in den jüngeren Altersgruppen deutlich höher als in den älteren". Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) konstatiert ebenfalls eine wachsende Ungleichheit. "Die Unterschiede sind auch in Deutschland groß geworden", sagte DIW-Präsident Marcel Fratzscher dem "Spiegel".

Die soziale Mobilität sei in Deutschland inzwischen fast genauso gering wie in den USA. "Wer also einmal in einem bestimmten Bildungs- und Einkommensmilieu feststeckt, kommt da nicht mehr raus." Kaum eine westliche Industrienation bekennt sich derart klar zum Prinzip der sozialen Marktwirtschaft wie die Bundesrepublik Deutschland – und nur wenige verteilen so stark um.

"Dass wir trotzdem eine so starke Ungleichheit bei den Vermögen haben, entspricht überhaupt nicht unserer Selbstwahrnehmung", sagte Fratzscher.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 04.05.2014

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