Früherer IOC-Vize sieht für München "erstklassige Chancen" bei erneuter Olympia-Bewerbung

Nach der klaren Niederlage gegen die südkoreanische Stadt Pyeongchang im Rennen um den Zuschlag für die Olympischen Winterspiele 2018 hätte München bei einer erneuten Bewerbung "erstklassige Chancen".

München (dts Nachrichtenagentur) - Dies sagte der frühere Vizepräsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), Richard Pound, der bei der Abstimmung am vorigen Mittwoch in Durban Chef des Wahlausschusses war, dem Nachrichten- Magazin "Der Spiegel". "Eigentlich hat alles gestimmt, bis zur letzten Präsentation. Die haben alles gegeben."

Das klare 63:25-Votum für Pyeongchang bewertet der Rechtsanwalt aus dem kanadischen Montreal als "sportpolitische Entscheidung – für neue Märkte und für einen gerechteren Ausgleich zwischen den Kontinenten". Nach der Abfuhr für die Münchner Bewerbung sieht Pound bei der Wahl zum IOC-Präsidenten 2013 einen "Mitleidsbonus" für den Deutschen Thomas Bach, sollte dieser die Nachfolge des Belgiers Jacques Rogge anstreben. "Ich glaube, dass ihm die brutale Niederlage gegen Pyeongchang sogar helfen kann. Alle haben gesehen, dass er sich reingehängt hat." Ein Nachteil für Bach könne hingegen sein, dass bisher sieben von acht IOC-Präsidenten aus Europa kamen. "Dieses Ungleichgewicht kann ein viel größeres Problem für ihn werden. Wir befinden uns in der Endphase des europäischen Imperiums im IOC." Pound betonte, die Vergabe der Winterspiele sei transparent gewesen. "Im IOC läuft das wirklich anders als im Fußball-Weltverband Fifa. Das IOC hat sich geändert. Wir sind keine bestechliche Truppe." Kritik äußerte Pound an der mangelnden Aufklärungsbereitschaft der Fifa. "Wenn ich der Markenmanager der Fifa wäre, würde ich handeln und mich nicht hinstellen wie deren Präsident Joseph Blatter und sagen: ,Wir haben keine Krise!‘ So wie er viele Jahre behauptet hat, Fußball hätte kein Dopingproblem. Der Fußball und die Fifa haben ein gewaltiges Glaubwürdigkeitproblem, nicht das IOC", sagte Pound.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 10.07.2011

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