Fraunhofer Studie: Bundesregierung könnte Ziel bei Elektro-Autos verfehlen

Der Erfolg von Elektroautos in Deutschland wird in den kommenden Jahren vor allem von der Entwicklung der Strom- und Rohölpreise abhängen.

Karlsruhe (dts Nachrichtenagentur) - Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung (ISI), die der SZ vorliegt und deren Ergebnisse am Dienstag im Rahmen der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) in Frankfurt vorgestellt werden. Zu den möglichen Verkaufschancen heißt es dort, es gebe eine hohe Unsicherheit, da diese "stark von externen Rahmenbedingungen wie der Batterie-, Rohöl- und Strompreisentwicklung" abhängen würden. Ungünstige Rahmenbedingungen könnten dazu führen, dass das Ziel der Bundesregierung, bis zum Jahr 2020 eine Million Elektroautos auf deutschen Straßen zu haben, verfehlt wird.

"Wir gehen von verschiedenen Szenarien aus", so Martin Wietschel, Autor der Studie, im SZ-Gespräch. "In einem Szenario lässt sich das Ziel von einer Millionen Autos durchaus erreichen, auch ohne Kaufanreize." In einem anderen Szenario aber käme man ohne Kaufanreize in sieben Jahren auf nicht mehr als 150.000 bis 200.000 Elektrofahrzeuge.

Welches Szenario am Ende eintrete, hänge unter anderem von den Energiepreisen ab, aber auch von der Frage, ob es den Autoherstellern gelänge, ihre Fahrzeuge zu wirtschaftlichen Preisen anzubieten. So müssten Elektroautos "viel gefahren werden", um wirtschaftlich zu sein - gerade gewerblich genutzte Autos hätten daher "hohes Potenzial", heißt es in der Studie. Eine direkte Verkaufsförderung durch Kaufanreize sei derzeit politisch nicht machbar, könnten aber zu einem späteren Zeitpunkt den Verkauf von E-Autos ankurbeln.

Stattdessen könnten Maßnahmen wie Sonderabschreibungsmöglichkeiten oder zinsgünstige Kredite den Verkauf flankieren.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 17.09.2013

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