Freiwilligendienst: Wohlfahrtsverbände attackieren Bundesamt

Der Bundesfreiwilligendienst (BFD) ist offenbar nicht so erfolgreich, wie Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) behauptet.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Das berichtet das Nachrichtenmagazin "Focus". Viele Regionalbüros der Wohlfahrtsverbände kritisieren demnach Zahlungsrückstände des Bundesamts für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben in Köln, zu viel Bürokratie, ungerechte Behandlung und erzwungene Vertragsumwandlungen. "Dilettantisch, vertragsbrüchig und unseriös", so Jürgen Ludewig von der Berliner Arbeiterwohlfahrt (AWO).

Etwa 26.000 "Bufdis" und 44.000 junge Menschen im Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) oder Freiwilligen Ökologischen Jahr (FÖJ) ersetzen die zuletzt 90.000 Zivildienstleistenden. Doch die Wohlfahrtsverbände bevorzugen weiterhin die bewährten FSJler und FÖJler, weil die Nachteile bei den Bufdis zu groß sind: Junge Menschen entscheiden sich nämlich bewusst für das soziale oder ökologische Jahr, um in den Beruf hineinzuschnuppern. Bufdis hingegen suchen laut "Focus" nach Einschätzung vieler Sozialverbände nur eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung.

Die Geschäftsführerin der AWO Köln, Ulli Volland-Dörmann, forderte in "Focus": "Es muss geklärt werden, ob der BFD eine arbeitsmarktpolitische oder eine soziale Maßnahme ist." Wegen des hohen Andrangs ist das Bundesamt in Köln offenbar völlig überfordert. Verträge und Anerkennungsschreiben seien Monate unterwegs, klagen die Sozialverbände.

Außerdem zahle das Amt nicht rechtzeitig, so dass Einsatzstellen für das Taschengeld und die Bildungsseminare in Vorkasse treten müssten. Bildungsseminare seien für FSJler ausgebucht, nicht aber für Bufdis, die bevorzugt behandelt würden. Große Probleme bereitet laut "Focus" die Rekrutierung von Freiwilligen in Großstädten wie Köln und Nürnberg, wo sich offenbar attraktivere Möglichkeiten anbieten, Geld zu verdienen.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 26.12.2011

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