Friedensnobelpreisträger Liu Xiaobo kritisiert strikte Medienkontrolle in China

Der zu elf Jahren Haft verurteilte chinesische Schriftsteller und diesjährige Friedensnobelpreisträger Liu Xiaobo übt weiter scharfe Kritik am Regime seines Landes.

Peking (dts Nachrichtenagentur) - In einem Beitrag, den das Nachrichtenmagazin "Focus" veröffentlicht, schreibt er: "Wenn man nur die Berichterstattung der Medien betrachtet, hat es in den letzten Jahren überhaupt keine Probleme mit dem chinesischen Konjunkturaufschwung und der politischen Stabilität gegeben - eine Folge der strengen Kontrolle der Medien und der Nachrichtensperre durch die chinesischen Kommunisten. Gleichzeitig hat durch die täglich größer werdende Beachtung, die die internationale Öffentlichkeit China schenkt, auch das Geschrei vom `Aufstieg einer Großmacht` Konjunktur; und die Woge der Demokratie, von offizieller Seite angeschoben und geduldet, gibt dem Regime von Hu Yaobang und Wen Jiabao den Anstrich, das tiefe Vertrauen des Volkes zu genießen." Dabei werde in Wahrheit der Gegensatz zwischen Volk und Verwaltung immer schärfer, schreibt Liu Xiaobo: "Es sind die langjährige Willkürherrschaft und die Betrügereien der Beamten, die dazu führen, dass sich der aufgestaute Zorn des Volkes bei dem kleinsten Konflikt in einem Massenprotest von Zehntausenden eruptiv entladen kann - das zeigt zur Genüge, wie tief der Zorn des Volkes auf seine Verwaltung sitzt und wie heftig er ist, und es ist sicher nicht übertrieben, diesen Zustand mit der berühmten `brennenden Lunte an einem Pulverfass` zu vergleichen."

Der Friedensnobelpreis wird traditionell am 10. Dezember in Oslo verliehen. Weder Liu Xiaobo noch Unterstützer von ihm dürfen an der Zeremonie teilnehmen.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 05.12.2010

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