Friedrich-Ebert-Stiftung und DIW ziehen ernüchternde Bilanz zur Riester-Rente

Zehn Jahre nach Einführung der Riester-Rente üben die Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) und das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) harsche Kritik an dem Konzept.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Riester-Sparer werden in vielen Fällen nur so viel Rendite erzielen, als hätten sie ihr Kapital im Sparstrumpf gesammelt", sagte DIW-Wissenschaftlerin Kornelia Hagen dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". Zum Jubiläum der privaten Altersvorsorge mit staatlichen Zuschüssen haben die Stiftung und das DIW in enger Kooperation Bilanz gezogen – in zwei Analysen, die kommende Woche veröffentlicht werden. Dafür hat der Versicherungsmathematiker und Chef des Bundes der Versicherten, Axel Kleinlein, verschiedene Modellfälle berechnet.

Die Ergebnisse sind ernüchternd. Eine 35-jährige Frau etwa, die zwei Kinder hat und 2011 einen Riester-Vertrag abschließt, muss den Kalkulationen zufolge erst einmal 85 oder älter werden, bis sie das eingesetzte Kapital mit halbwegs vernünftigen 2,5 Prozent Zinsen heraushat. Und das ist noch ein optimistisches Szenario, es setzt gleichbleibende Versicherungsleistungen inklusive Überschusszahlungen voraus.

Sollten die Assekuranzen in die Krise geraten und nur noch die über den Garantiezins gesicherten Mindestzahlungen leisten, müsste die Frau mindestens 109 werden. Der Grund laut Kleinlein: Unter anderem sorgten neue Berechnungsmethoden zur Sterbewahrscheinlichkeit dafür, dass die Kosten für die Versicherten stiegen. Schon die gängigen Statistiken unterstellen heute 50-Jährigen eine Lebensdauer von bis zu 95 Jahren.

Manche Unternehmen gehen sogar von bis 103 Jahren für eine 50-Jährige aus, wie Kleinlein berechnet hat.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 20.11.2011

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