Fußball-WM 2022: Ex-DFB-Präsident Zwanziger attackiert erneut Katar

Theo Zwanziger, ehemaliger Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), hat erneut scharfe Kritik am Emirat Katar geübt: "Ich hatte zwischenzeitlich die Hoffnung, dass sie sich aufraffen und tatsächlich etwas verändern. Sie wären auch in der Lage, aber sie wollen einfach nicht", sagte Zwanziger mit Blick auf die Menschenrechtslage in Katar im Gespräch mit der "Welt". "Man muss enttäuscht und resigniert feststellen, dass sich unsere Maßstäbe nicht auf Katar anwenden lassen." Anlass der Kritik ist die Veröffentlichung eines neuen Reports der Internationalen Gewerkschaftsunion ITUC zur Ausbeutung von Arbeitskräften in dem Austragungsland der Fußball-Weltmeisterschaft 2022. Darin korrigiert der Verband seine Prognose, dass bis zum Start des Turniers im Emirat 4.000 Bauarbeiter ums Leben kommen werden.

Nun ist von 7.000 Toten die Rede. Zwanziger bezeichnete die Zusage des Regimes, das Arbeitsrecht reformieren zu wollen, als wertlos: "Die Versprechen sind nur Schönfärberei und der Glaube, mit Glanz und Gloria andere Menschen einnebeln zu können. Aber das funktioniert nicht."

Zwanziger, der bis Mai Mitglied des Exekutivkomitees des Fußball-Weltverbandes Fifa war und dort die "Taskforce Katar" leitete, kritisierte die "Arroganz der Katarer, ihre Vorstellungen ohne moralische und ethische Grundlagen durchbringen" zu wollen. Er regte einen Fan-Boykott des Turniers an. "Ich würde als Fan nicht zur WM nach Katar fahren. Ethisch ist ein solcher Besuch nicht zu begründen." Rechtlich sei ein Boykott hingegen nicht einfach, so Zwanziger. "Aber am besten wäre es, wenn die neue Fifa-Führung Katar die WM entzieht."

Zwanziger und das katarische Organisationskomitee liegen im Clinch, seitdem der Ex-Funktionär Katar als "Krebsgeschwür des Weltfußballs" bezeichnet hatte.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 18.12.2015

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