Fußball-WM in Katar: IGB fordert Fifa zu Einflussnahme auf

Zwei Wochen vor Beginn des Fifa-Kongresses in Sao Paulo hat die Generalsekretärin des Internationalen Gewerkschaftsbundes (IGB), Sharan Burrow, von dem Weltfußballverband gefordert, Einfluss auf Katar zu nehmen: "Die Fifa muss sich nun fragen, ob sie wirklich Schande über den Fußball bringen will, indem sie die WM 2022 von einem Sklavenstaat ausrichten lässt. Der Verband hat die größte Macht, Druck auszuüben, damit sich etwas in Katar verändert", sagte Burrow der "Welt". Die Kataris wollten die Weltmeisterschaft, sie sei Teil ihres Modernisierungsimages. "Der Verband muss jetzt Bedingungen dafür stellen, damit die WM 2022 in Katar auch wirklich ausgetragen werden kann".

Die Wichtigste sei, das Kefala-System zu beenden. "Das Land muss die Koalitionsfreiheit gewährleisten, einen Mindestlohn für alle Arbeiter einführen und ein Überwachungssystem aufbauen, das die Rechte der Arbeitnehmer sichert". Die Fifa-Führung müsse ihre Verantwortung jetzt ernst nehmen, so Burrow.

"Sie muss jetzt dafür sorgen, dass die von uns geforderten Arbeitnehmerrechte in den Vergabeprozess für die WM integriert werden. Wenn diese Bedingungen in den Verträgen stehen, dann könnte das die Welt des Sports verändern". Bis 2022 wird Katar der Funktionärin zufolge weitere 500.000 Arbeiter brauchen.

"Es muss jetzt schnell etwas passieren. Ansonsten befürchten wir, dass weitere 4.000 Arbeiter sterben müssen." Die Ankündigung der katarischen Regierung, das Kefala oder "Sponsorship-System", reformieren zu wollen, werde nichts verändern, sagte Burrow.

"Es sind ja nur Ankündigungen". Bisher gelte nach wie vor das alte System. "Wir brauchen jetzt aber dringend die Fifa, um Druck ausüben zu können". Auch die großen internationalen Unternehmen will der IGB in die Verantwortung nehmen. "Wir sprechen derzeit über unsere internationale Baugewerkschaft mit den großen internationalen Unternehmen, und wir hoffen, sie in den kommenden Monaten alle mit uns an einen Runden Tisch zu bringen. Wir möchten sie davon überzeugen, die Achtung der Arbeitnehmerrechte in ihre Verträge mit aufzunehmen, auch für ihre Subunternehmer".

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 26.05.2014

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