Günter Netzer: Tugenden wie Ordnung und Disziplin haben Nationalmannschaft groß gemacht

Fußball-Legende Günter Netzer hält körperliche Tugenden wie Laufbereitschaft, Kampfkraft und Wille für die Grundlage des Erfolgs der deutschen Nationalmannschaft.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Der Wochenzeitung "Die Zeit" sagte er: "Das wurde teilweise von Joachim Löw in den Hintergrund gestellt, der meinte, die körperlichen Tugenden wolle er so nicht mehr sehen. Das ist aber etwas, was die Deutschen groß gemacht hat. Das ist nicht nur auf den Fußball beschränkt, diese Ordnung, diese Disziplin, diese Einstellung. Das hat unser Volk groß gemacht. Dafür bewundert uns eigentlich die ganze Welt." Schon zu seiner Zeit seien die Spieler mit ihren typisch deutschen Fähigkeiten zum Schrecken auf dem Platz geworden: "Das war uns angeboren. Es war ein Grund, warum wir immer oben geblieben sind." Trotzdem reiche es für die Deutschen heute zu keinem großen Titel. "Auf dem Platz sind es Menschen, welche die Verantwortung für das Spiel übernehmen, und die unterliegen Höhen und Tiefen. Fußball ist Drama, Emotion, Freude, Begeisterung. Das ist unbedingt notwendig", sagte Netzer. Dass die Deutschen perfekt seien in der Organisation, habe mit dem Fußballspiel als solchem nichts zu tun.

"Sie arbeiten hochprofessionell und versuchen alle Fehlerquellen auszuschalten. Aber zu einem Titel reicht es dann immer noch nicht, weil man das nicht kann. Das ist einfach unmöglich", so Netzer. Netzers Tipp für das WM-Qualifikationsspiel gegen Österreich am 11. September: "Die Deutschen gewinnen 2:1." Dennoch hält er einen österreichischen Sieg für möglich, sollten "die Deutschen das nicht ernst genug nehmen oder sich allzu dumm anstellen". Die Österreicher hätten mit Marcel Koller einen sehr guten Trainer. Die Mannschaft müsse jetzt zusammengehalten werden und wachsen. "Das Entscheidende ist, dass jeder mitzieht und nicht allzu schnell zufrieden ist. In Österreich ist das immer ein ganz großes Problem, dass man zwischenzeitlich schon feiert, wenn noch nichts erreicht ist", so Netzer.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 05.09.2012

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