Gabriel: Umfragewerte kein Kriterium für Kanzlerkandidaten-Kür

SPD-Chef Sigmar Gabriel lehnt es ab, Umfragewerte zum Kriterium für die Auswahl des Kanzlerkandidaten zu machen.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Wir hatten schon Leute mit gigantischen Umfragewerten und schwachen Ergebnissen", sagte er den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Umgekehrt habe Kanzlerin Angela Merkel (CDU) schwache Umfragewerte und gute Ergebnisse gehabt. Wer es am Ende werde, müsse "irgendwie in der Luft liegen".

Gabriel bekräftigte seine grundsätzliche Bereitschaft, gegen Merkel anzutreten. "Jeder Vorsitzende einer großen Partei muss sich für geeignet halten, auch Kanzler unserer Republik zu werden. Sonst sollte er nicht Vorsitzender werden", sagte er.

"Wenn es bessere gibt, sollte er aber auch den Mut haben, die eigenen Ambitionen zurückzustellen." Die Entscheidung falle Anfang 2017. Das schwache Wahlergebnis beim jüngsten SPD-Parteitag wertet Gabriel nicht als Bürde. "Besser knapp 75 Prozent für das Richtige als 100 Prozent für das Falsche oder für die üblichen Formelkompromisse", sagte er.

"Politik braucht wieder mehr Klarheit. Und das schafft auch Konflikte." Er habe seiner Partei im letzten Jahr auch manches zugemutet, räumte Gabriel ein.

"Aber Regieren heißt auch Verantwortung übernehmen für schwierige Entscheidungen."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 16.01.2016

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