Gabriel sieht parallel zur Gauck-Wahl eine Zeitenwende

Der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel hat den Beginn der Amtszeit von Joachim Gauck als Bundespräsident mit einer gesellschaftspolitischen Zeitenwende in Deutschland in Verbindung gebracht.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - In einem Interview mit der Online-Ausgabe der "Leipziger Volkszeitung" (Montag-Ausgabe) sagte Gabriel: Gaucks Amtszeit sei zunächst "eine Chance, dieses fürchterlich ramponierte Amt des Bundespräsidenten wieder zu der Reputation zu führen, die es früher immer hatte". Eine Zeitenwende gebe es auch. "Das Zeitalter des Neoliberalismus, der absoluten Freiheit der Märkte, ist zu Ende."

Die Beteiligten kämen "zurück zu einer Debatte: Was uns miteinander verbindet und nicht nur, was uns voneinander trennt." Und dafür sei die mit Joachim Gauck verbundene Debatte über das Verhältnis von Freiheit und sozialer Verantwortung eine gute. Die Annahme, dass sich Joachim Gauck nur auf die Freiheit konzentriere sei eine Fehlwahrnehmung.

"Schon in seiner Rede unmittelbar nach seiner Wahl hat Joachim Gauck deutlich gemacht, dass zur Freiheit für das einzelne Individuum auch die Verantwortung für die Menschen in unserer Gesellschaft gehört." Verantwortung bedeute eben auch, niemanden im Land zurück zu lassen, dafür zu sorgen, dass alle Menschen im Leben die gleichen Chancen hätten. Willy Brandt sei der erste gewesen, der den Freiheitsbegriff sehr stark politisch benutzt hat.

"Sein Buch mit dem Titel "Links und frei" habe ich Joachim Gauck geschenkt. Willy Brandt wusste immer, damit Menschen frei sind, müssen sie auch sozial sicher sein können. Sonst hilft ihnen manche Freiheit gar nichts", meinte Gabriel.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 19.03.2012

Zur Startseite