Gabriel will doppelte Staatsbürgerschaft für Türken zum Wahlkampfthema machen

Der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel will die doppelte Staatsbürgerschaft für Türken zu einem Wahlkampfthema machen.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Ständig so zu tun, als ob türkischstämmige Deutsche unserem Staat nicht genauso loyal gegenüberstehen würden, wenn sie ihren türkischen Pass behalten, ist doch blanker Unfug", sagte Gabriel der "Welt am Sonntag". Die doppelte Staatsbürgerschaft sei eine Möglichkeit, Türken zum Bleiben zu bewegen. Es seien hervorragend qualifizierte Türken, die nun in die Türkei zurückkehrten.

"Diese Männer und Frauen brauchen wir in Deutschland", sagte Gabriel. Weil sich aber so viele Türken abgelehnt fühlten, kehrten sie Deutschland den Rücken. Sie zögen sich aber auch deshalb zurück, "weil sie denken, sie müssten ihre kulturellen Wurzeln kappen", so Gabriel.

Er sehe im Angebot der doppelten Staatsbürgerschaft daher vor allem ein Symbol, Menschen willkommen zu heißen. "Wir wollen endlich für alle das gleiche Recht schaffen. Wir haben doch längst ganz viele doppelte Staatsbürgerschaften", sagte der SPD-Chef.

Doch wenn es um die seit Jahrzehnten in Deutschland lebenden Türken gehe, finde in der Politik eine "beschämende Debatte" statt. Kritisch äußerte sich Gabriel auch über den hessischen Integrationsminister Jörg-Uwe Hahn (FDP), der in einem Interview mit Blick auf FDP-Chef Philipp Rösler die Frage aufgeworfen hatte, ob Deutschland schon so weit sei, einen "asiatisch aussehenden Vizekanzler" zu akzeptieren. "Ausgerechnet in einer einstmals liberalen Partei wird jetzt Fremdenfeindlichkeit zum Instrument der innerparteilichen Machtintrigen", sagte Gabriel.

Das Schlimme an Herrn Hahn sei jedoch, "dass ihm sein Rassismus offenbar gar nicht bewusst ist".

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 10.02.2013

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