Gauck will vorerst nicht heiraten

Der künftige Bundespräsident Joachim Gauck und seine Lebensgefährtin Daniela Schadt planen offenbar keine Hochzeit in absehbarer Zeit.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Schadt sagte "Bild am Sonntag": "Nur aus protokollarischen Gründen zu heiraten, das fände ich auch nicht richtig." Zu der Tatsache, dass Gauck sich von seiner Ehefrau Gerhild Gauck, mit der er seit 20 Jahren verheiratet ist und 4 Kinder hat, nicht scheiden lassen will sagte Schadt: "Nachdem nicht nur Jochen und ich, sondern die ganze Familie mit unserer Regelung gut leben können, kann vielleicht auch der Rest der Gesellschaft damit leben." Sollte es doch mal ein protokollarisches Problem bei einer Reise geben, weil der Bundespräsident und seine First Lady nicht verheiratet sind, "dann erkenne ich das natürlich an und komme nicht mit".

Schadt stellte klar, dass Gauck aus seinem Status als Verheirateter keine steuerlichen Vorteile ziehe: "Ehegattensplitting gibt es nicht und das finde ich dann auch in Ordnung." Wo das Präsidentenpaar künftig leben wird ist nach den Worten Schadts noch nicht entschieden: "Nicht im Schloss, das geht gar nicht mehr. Es gibt eine Dienstvilla in Dahlem, aber die habe ich bislang noch gar nicht gesehen. Wahrscheinlich macht es Sinn, dass wir die nutzen. Denn für unsere Nachbarn in Schöneberg ist es nicht besonders lustig, dass sie durch die Sicherheitsvorkehrungen nicht mehr vorm Haus parken können." Die gelernte Journalistin Schadt die bislang eine Wochenendbeziehung führte, glaubt nicht, dass ein ständiges Zusammenleben zum Problem wirrd: "Das wird spannend, aber da wir schon so lange zusammen sind, mache ich mir darüber keine Sorgen. Zumal es bei Jochens Job nicht so sein wird, dass er jeden Tag ab 17.30 Uhr zu Hause auf dem Sofa sitzt. Wir werden durch Reisen und Auftritte noch öfters getrennt sein. Da wird jeder dem anderen genug von seinen Erlebnissen zu erzählen haben. Es ist eher so, dass ich hoffe, dass wir genug Zeit für uns haben werden." Auch an eine Beeinträchtigung des Alltags glaubt Schadt nicht: "Ich bin ganz zuversichtlich, dass ich mich auch in Zukunft mit Freunden treffen und einkaufen gehen kann. Dass ich noch schnell die Tüte Mehl besorgen kann, ohne dass daraus eine Staatsaktion wird." Schadt will die Tradition der bisherigen Präsidentengattinen fortführen und sich sozial engagieren: "Natürlich werde ich Jochen auch auf einem Teil seiner Reisen und Termine begleiten, aber wie oft es sein wird, hängt von meinem eigenen ehrenamtlichen Engagement ab, das ich mir aufbauen möchte." Für was sie sich genau einsetzen will, möchte sie in den nächsten Wochen entscheiden. Den hohen Erwartungen der Öffentlichkeit an das Präsidentenpaar nach der Affäre um den zurückgetretenen Bundespräsidenten Wulff steht Schadt gelassen gegenüber: "Ich glaube nicht, dass wir gleich das Amt retten müssen. Ja, es gab Turbulenzen und ungewöhnliche Vorfälle. Aber ich sehe das Amt nicht grundsätzlich als beschädigt an." Schadt äußerte Mitgefühl für ihre Vorgängerin als First Lady: "Ich habe Bettina Wulff als eine ausgesprochene herzliche und liebenswürdige junge Frau kennengelernt. Das ist für sie bestimmt alles nicht leicht. Ich denke viel und mit guten Gefühlen an sie." Schadt ist davon überzeugt, dass ihr Lebensgefährte auch als Bundespräsident volksnah bleiben wird: "Er wird sich nicht groß ändern. Er ist mutig, er ist aufgeschlossen und neugierig. Er wird weiter Probleme in der Gesellschaft ansprechen. Und das bestimmt nicht in glatten, nichtssagenden Worten."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 17.03.2012

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