Geißler erwartet Proteste gegen Finanzindustrie auch in Europa

Der ehemalige Bundesminister und CDU-Generalsekretär Heiner Geißler ist überzeugt, dass die aktuellen Proteste in den USA Einfluss auf die dortige Politik nehmen könnten.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Die Demonstranten "können den Widerstand der Republikaner, einer Mischung aus Marktgläubigen und Piusbrüdern, gegen die von den G20-Staaten beschlossene Reform der Finanzindustrie brechen", sagte Geißler in einem Interview mit dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Freitag-Ausgabe). Immer mehr junge Leute würden im besten Sinne der Aufklärung anfangen, selbstständig zu denken, so Geißler weiter. Sie wollten sich nicht mehr von den Finanzmärkten am Nasenring durch die Manege ziehen lassen.

"In Europa wird es ähnliche Proteste geben, da bin ich sicher", sagte Geißler, der Mitglied der globalisierungskritischen Organisation attac ist und zuletzt als Schlichter im Konflikt um das Bauprojekt Stuttgart21 in der Öffentlichkeit stand. Er glaube allerdings, dass es in Deutschland nicht so schnell zu derart heftigen Protesten wie in den USA kommen werde. "In Deutschland funktioniert der Sozialstaat ja noch in Teilen. Aber wenn die jungen Leute keine Perspektiven bekommen, kann das auch hier negative Folgen ha-ben." Auf die Frage, ob er sich an ähnlichen Protesten in Deutschland beteiligen würde, sagte er: "Ja."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 07.10.2011

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