Genderforscherin fordert mehr internationale Unterstützung für indische Frauen

Nach dem jüngsten Fall einer Gruppenvergewaltigung in Indien hat die südasiatische Genderforscherin Theresa Devasahayam mehr internationale Unterstützung für die indische Frauenbewegung gefordert: "Internationale Organisationen müssen sich einschalten und diese Bewegungen unterstützen", sagte die Leiterin des Programms für Geschlechtervergleiche am Institut für südostasiatische Studien in Singapur der "Welt".

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Gleichzeitig forderte sie die indische Regierung auf, im Kampf gegen den weitverbreiteten Missbrauch von Frauen das Erziehungssystem einzubeziehen: "Die Idee, dass Vergewaltigung ein Verbrechen ist, muss bis in die letzten Dörfer getragen werden." Am Donnerstagabend war eine 22-jährige Fotografin in der indischen Küstenstadt Mumbai von fünf Männern vergewaltigt worden. Der Fall sorgt international aber auch in Indien selbst für großes Aufsehen.

Zuletzt war es Ende vergangenen Jahres zu Massenprotesten gekommen, nachdem eine Studentin in Neu Delhi in einem Bus von einer Gruppe von Männern vergewaltigt und mit einer Eisenstange gefoltert worden war. Sie zwar zwei Wochen später an ihren inneren Verletzungen gestorben. Devasahayam erklärte die häufigen Vergewaltigungen in Indien mit der Kultur und Tradition des Landes.

"In dieser Weltsicht haben Frauen einfach nichts zu sagen. Sie sind zum Geschlechtsverkehr da, als `Gefäß` für die Babys. Es geht nur um ihren Körper, nicht um ihre Persönlichkeit", sagte sie.

Außerdem sei ein großes Problem, dass es noch immer kein Vergewaltigungsgesetz im Land gebe: "Da in Indien diejenigen, die die Gesetze machen und umsetzen, selbst Männer sind, scheuen sie davor zurück."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 23.08.2013

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