Genscher über Thatcher: Sie wollte immer dominieren

Der ehemalige Bundesaußenminister und Ehrenvorsitzende der FDP, Hans-Dietrich Genscher, hat der verstorbenen Margaret Thatcher seinen Respekt gezollt.

Berlin/London (dts Nachrichtenagentur) - "Sie war eine eindrucksvolle Persönlichkeit, ein ganz ernst zu nehmender Gesprächspartner mit sehr starker Argumentationskraft. Aber auch mit der Fähigkeit zuzuhören, Positionen einzuräumen, wenn ihr das taktisch angemessen schien", sagte er dem Sender "HR Info". Man sei sich nicht immer einig gewesen und bis zuletzt hätte Thatcher zwar versucht, die deutsche Wiedervereinigung aufzuschieben, aber, so Genscher: "Ungeachtet aller Unterschiede in Sachfragen habe ich ihr gegenüber immer einen großen Respekt vor ihrer Leistung für ihr Land empfunden."

Der 86-jährige Genscher erinnerte sich auch mit einer Mischung aus Wehmut, Respekt und Freude an eine Angewohnheit der "Eisernen Lady" während der zahlreichen Sitzungen auf europäischer Ebene: "Wenn sie in einer Gesprächsrunde war, war es schon ihr Ziel diese Gesprächsrunde zu dominieren. Unvergesslich ist mir, wenn sie immer wieder Missfallen über einen Gesprächsverlauf oder eine Bemerkung dadurch zum Ausdruck brachte, dass sie ihre Handtasche öffnete und mit dem Metallbügel schloss, diese Geräusche konnte sie in kürzeren oder längeren Abständen vornehmen. Und da wusste man, wie die Stimmung jetzt aussah - also das war schon ein Erlebnis".

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 08.04.2013

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