Gesponserte Anzeigenkampagne der Bundesregierung stößt bei SPD und Grünen auf Kritik

Eine Anzeigenkampagne des Verbraucherschutzministeriums, die komplett von der Drogeriemarkt-Kette "dm" finanziert wurde, stößt auf heftige Kritik bei SPD und Grünen.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Wie das ARD-Politikmagazin "Report Mainz" am Montagabend in der Sendung berichtet, hat das Unternehmen "dm" dem Ministerium zwölf Anzeigen in der "Bild-Zeitung" im Wert von insgesamt rund 340.000 Euro zur Verfügung gestellt. Die Kampagne startete Ende Juli und soll noch bis Anfang September laufen. In den Anzeigen wirbt das Verbraucherschutzministerium für mehr Bewegung und gesunde Ernährung.

Zugleich präsentiert sich jedes Mal auch die Drogeriemarkt-Kette "dm" in unmittelbarer Nähe zum Bundesadler und zu einem Porträtfoto des Parlamentarischen Staatssekretärs des Verbraucherschutzministeriums, Gerd Müller (CSU). Der Grünen-Fraktionsvorsitzende Jürgen Trittin bezeichnet die gesponserte Werbeaktion gegenüber "Report Mainz" als "völlig unakzeptabel". Mit der gesponserten Anzeigenkampagne werde das Neutralitätsgebot des Staates verletzt: "Hier geht es darum, dass das offizielle, sozusagen das amtliche Siegel der Bundesregierung gebraucht wird, um die Produkte dieser Drogeriemarkt-Kette abzusetzen."

Wörtlich sagt Trittin im Interview weiter: "Es geht nicht, dass eine Bundesregierung für ein Unternehmen, das im Wettbewerb zu anderen Unternehmen steht, selber Partei ergreift. Ich würde Frau Aigner dringend empfehlen, diese Kampagne zu beenden." Weiter betont der Grünen-Fraktionsvorsitzende: "Ich sehe die Gefahr, dass das Sponsoring hier dazu führt, dass sich jemand für seine Kampagne den Staat kaufen kann. Das ist eine abenteuerliche Vorstellung."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 22.08.2011

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