Gewerkschaft der Polizei mahnt Umdenken in der Ausbildung an

Nach den mutmaßlichen Übergriffen eines Bundespolizisten auf Flüchtlinge in Hannover fordert der Bundesvorstand der Gewerkschaft der Polizei (GdP) eine Neuorientierung in der Aus- und Fortbildung ihrer Beamten.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "In der Aus- und Fortbildung muss den Beamten künftig intensiv vermittelt werden, dass sie sich im Falle des Fehlverhaltens von Kollegen anonym an zuständige Stellen wenden können", sagte Martin Schilff, der im geschäftsführenden Vorstand der Bundesgewerkschaft der Polizei für die Bundespolizei zuständig ist, der "Welt". "Es muss eine Kultur geschaffen werden, die Straftaten in den eigene Reihen und auch das Einschüchtern mutiger Kollegen nicht toleriert." Der Skandal um den Bundespolizisten könnte der "Welt" zufolge juristische Konsequenzen für einige seiner Kollegen nach sich ziehen.

Die Gewaltattacken des Polizisten seien bei den Beamten seiner Dienststelle bereits seit geraumer Zeit bekannt gewesen. Da sie die Ausfälle dennoch lange Zeit nicht intern gemeldet hätten, müssten sie sich nun womöglich vor Gericht verantworten. "Jeder, der von diesen Machenschaften gewusst hat, ist der Strafvereitlung im Amt schuldig", sagte Schilff.

In leichteren Fällen ahndet der Gesetzgeber derlei Vergehen mit einer Geldstrafe, in schwereren Fällen mit bis zu fünf Jahren Haft. Der Fall war bekannt geworden, nachdem zwei Polizisten Anfang Mai bei der Staatsanwaltschaft Hannover Anzeige gegen den Polizisten erstattet hatten. Der Bundespolizist soll zwei Migranten in Polizeigewahrsam misshandelt und einem Kollegen eine Waffe an den Kopf gehalten haben.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 24.05.2015

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