Goldman-Sachs-Chefvolkswirt erwartet anhaltenden Sinkflug des Euro

Der Chefvolkswirt der US-Investmentbank Goldman Sachs, Jan Hatzius, rechnet mit einer anhaltenden Talfahrt der europäischen Gemeinschaftswährung gegenüber dem Dollar.

New York (dts Nachrichtenagentur) - Er gehe davon aus, dass "die Euro-Dollar-Parität noch in diesem Jahr erreicht wird", sagte Hatzius dem "Handelsblatt" (Mittwochsausgabe). Bis zum Jahr 2017 könne der Euro "sogar unter das Niveau des Allzeittiefs von 82 Cent fallen". Dass die USA sich gegen eine weitere Aufwertung des Dollars stemmen werden, erwartet der Chefökonom nicht.

"Sie können die EZB ja schlecht für etwas kritisieren, was sie jahrelang gefordert haben – den massiven Ankauf von Staatsanleihen durch die Europäische Zentralbank", sagte er. Für die schwache Wirtschaftsentwicklung in Europa macht er die Sparpolitik verantwortlich. "Das Ausmaß der fiskalischen Restriktionen" sei zu hoch gewesen.

"Und zwar nicht nur in Griechenland, sondern generell war die Fiskalpolitik in den vergangenen Jahren zu restriktiv", so Hatzius. Europa brauche "mehr Flexibilität". Die USA seien schneller aus der Krise herausgekommen, weil sie viel aggressiver im Krisenmanagement gewesen seien.

Außerdem warnte Hatzius vor einem Ausstieg Griechenlands aus der Währungsunion. "Zwar sind die Ansteckungsgefahren geringer als noch vor drei Jahren. Aber ausschließen lassen sich gravierende Turbulenzen trotzdem nicht", sagte er.

Nicht nur für Griechenland, auch für die Währungsunion als Ganzes wäre der Verbleib des Landes in der Eurozone besser.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 28.04.2015

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