Gorbatschow: Sanktionen sind Versuch Russland zu provozieren

Nach Ansicht von Michail Gorbatschow, ehemaliger Staatspräsident der Sowjetunion, sind die Sanktionen, die im Zuge des Ukraine-Konflikts von mehreren westlichen Staaten und der EU gegen Russland verhängt wurden, ein Versuch, Russland zu provozieren.

Zürich (dts Nachrichtenagentur) - "Man versucht uns wütend zu machen, unsere Geduld zu strapazieren und unsere Politiker zu provozieren", sagte Gorbatschow in einem "Rundschau"-Interview mit dem Schweizer Sender "SRF 1". Die größte Gefahr gehe aber vom "militärisch-industriellen Komplex" aus: "Putin wird provoziert, den Rüstungswettlauf aufrechtzuerhalten – oder sogar noch anzuheizen", betonte Gorbatschow. Nach Ende des Kalten Krieges, zu dem der Ex-Sowjetpräsident mit seiner Politik von Glasnost (Offenheit) und Perestroika (Umbau) maßgeblich beitrug, hätten die Menschen gelernt friedlich zusammenzuleben.

Nun wollten aber "Kreise, die an einer Aufrüstung interessiert sind" den Anschein erwecken, dass die Lage wieder beängstigend sei. "Dabei wollen sie uns nur an den Gedanken eines neuen Krieges gewöhnen – eines Dritten Weltkriegs", erklärte Gorbatschow und warnte vor Kriegstreiberei auf beiden Seiten. "Man muss diejenigen anhalten, die das anstoßen."

Demnach habe er sich schon vor mehreren Monaten in einem Brief an US-Präsident Barack Obama und Russlands Präsident Wladimir Putin gewandt und sie gebeten, die Kriegstreiber zu stoppen.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 18.09.2014

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