Grüne: Lübecker Brandkatastrophe auf rechtsextremen Hintergrund prüfen

Die Grünen im schleswig-holsteinischen Landtag haben Innenminister Klaus Schlie (CDU) aufgefordert, einen möglichen rechtsextremen Hintergrund der Lübecker Brandkatastrophe von 1996 erneut zu prüfen.

Lübeck (dts Nachrichtenagentur) - Das berichten die Lübecker Nachrichten (Dienstagsausgabe). "Im Lichte der aktuellen Ereignisse sollten wir jetzt genau aufklären, ob bei Gewaltdelikten der vergangenen Jahre nicht doch rechtsextreme Motive eine Rolle gespielt haben", sagte die Rechtsextremismus-Expertin der Grünen-Fraktion, Luise Amtsberg, dem Blatt. Angesichts der Erkenntnisse über die Zwickauer Rechtsterroristen sei es "durchaus opportun", sich den Fall noch einmal anzuschauen, erklärte auch Michael Bouteiller (SPD), der damalige Lübecker Bürgermeister.

Bis heute ist nicht geklärt, wer für das Feuer in einem Asylbewerberheim in der Hafenstraße verantwortlich war, bei dem zehn Menschen - darunter sechs Kinder - getötet worden waren. Der Libanese Safwan E. ein Heimbewohner, wurde 1997 und 1999 in zwei Verfahren freigesprochen. Die Ermittlungen gegen vier Neonazis aus Grevesmühlen (Nordwestmecklenburg), die am Brandort aufgefallen waren, waren eingestellt worden.

Wolfgang Neskovic, Bundestagsabgeordneter der Linken und damals Richter am Lübecker Landgericht, sagte der Zeitung: "Ich empfehle dringend, den Fall noch einmal aufzunehmen." Damals seien die Ermittler auf dem rechten Auge blind gewesen. "Es hat sich 1996 wohl auch niemand vorstellen können, dass rechtsextremistische Taten in so einer Dimension möglich sind."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 05.12.2011

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