Grüne diskutieren Verzicht auf Spitzenkandidaten für Bundestagswahl 2013

Bei den Grünen wird darüber diskutiert, für die Bundestagswahl aus der Not eine Tugend zu machen und ganz auf offizielle Spitzenkandidaten zu verzichten.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Damit erhoffen sich insbesondere maßgebliche Vertreter der Realos nach einem Bericht der "Leipziger Volkszeitung" (Montagausgabe) die intern heftig diskutierte Selbstnominierung der Grünen-Chefin Claudia Roth abhaken zu können. Volker Ratzmann, bundespolitischer Koordinator der von den Grünen geführten baden-württembergischen Landesregierung und einer der führenden Realpolitiker bei den Grünen, sagte der Zeitung: "Eine Wahlkampfspitze mit Claudia Roth und Jürgen Trittin funktioniert nicht." Die Partei müsse darauf achten, alle Flügel "mitzunehmen".

Dabei dürften Vertreter der nächsten Generation bei den Grünen "nicht in den Keller gestellt werden". Die Partei stehe nicht unter dem Druck, einen eigenen Kanzlerkandidaten aufstellen zu müssen. Es gehe ausschließlich "um die größtmögliche Schlagkraft" und dazu müsse man eben alle mitnehmen.

Das sei mit einem Duo Roth/Trittin "nicht möglich". Mit den zwei Parteivorsitzenden und den zwei Fraktionschefs im Bundestag gebe es im übrigen genügend erkennbares Führungspersonal und dahinter stünde eine gute Truppe junger Leute bereit. Deshalb appellierte Ratzmann an das eigene Führungspersonal: "Hockt Euch endlich zusammen und stellt die eigenen Positionen in den Hintergrund. Die Führungsaufstellung muss bald entschieden werden." Eine Urwahl sei aber die "schlechteste Variante", weil sie die Partei monatelang in Atem halte "ohne wirklich etwas zu bewegen". Tatsächlich sei doch noch nicht einmal klar, welches grüne Gesicht stehe für zentrale Fragen wie Energiewende, finanzpolitische Solidität oder für die Konkurrenz mit den Piraten.

Die Partei bräuchte an der Spitze "einen uneitlen Menschen, einen wie Winfried Kretschmann", der neben und hinter sich genügend Platz für junge Leute lasse.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 01.07.2012

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