Grüne fordern Moratorium für Umgang mit der Präimplantationsdiagnostik

Angesichts des Koalitionsstreits über die Präimplantationsdiagnostik (PID) fordern die Grünen ein Moratorium für die Anwendung des umstrittenen Verfahrens zur Embryonen-Auslese.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Gegenüber der in Berlin erscheinenden Tagszeitung "Die Welt" (Mittwochausgabe) erklärte die Biotechnologie-Sprecherin der Grünen-Fraktion im Bundestag, Priska Hinz: "Die rechtlich unklare Situation zur Präimplantationsdiagnostik (PID), wie sie seit dem Urteil des Bundesgerichtshofes im Juli besteht, muss rasch gelöst werden. Solange in und zwischen den Koalitionsparteien aber Streit über den richtigen Umgang mit der PID besteht, rückt eine gesetzliche Lösung in weite Ferne. Daher fordern wir ein Moratorium, das den Umgang mit der PID vorübergehend regelt, bis ein Fortpflanzungsmedizingesetz verabschiedet ist."

Wenn, so Hinz weiter, seit dem Urteil des Bundesgerichtshofes zur PID dieses Verfahren "grundsätzlich nicht strafbar, aber gleichzeitig gesetzlich über einen längeren Zeitraum ungeregelt ist, dann ist einer unerwünschten viel zu breiten Ausweitung der PID Tür und Tor geöffnet. Das sehen die Grünen als Gefahr an." Daher fordern sie einen vorläufigen Verzicht auf das Verfahren.

Hinz: "Mit einem kurzfristig eingeführten Moratorium könnte eine Übergangslösung geschaffen werden, die klare gesetzliche Vorgaben macht. Während eines zweijährigen Moratoriums wäre die PID zeitlich befristet verboten. Gleichzeitig könnte an einem Fortpflanzungsmedizingesetz gearbeitet und dieses verabschiedet werden."

Ein Fortpflanzungsmedizingesetz, so Hinz, müsse "neben der PID auch die Frage nach dem Umgang mit eingefrorenen, befruchteten Eizellen, die Eizellspende, den Single-Embryo-Transfer und die Beratung und Qualität der Anbieter regeln."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 12.10.2010

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