Grüne fordern nach Anschlag in Ägypten höheren Druck auf Regierung

Nach dem Selbstmordanschlag auf koptische Christen in der Neujahrsnacht fordern die Grünen, den Druck auf die ägyptische Regierung zu erhöhen.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Eine Verurteilung solcher Anschläge ist zu wenig. Ägypten und andere Staaten müssen dem Ungeist religiöser Intoleranz wirksam entgegentreten", sagte Grünen-Fraktionsgeschäftsführer Volker Beck der "Frankfurter Rundschau" (Montagausgabe). De facto sei das Land eine Diktatur.

"Der Westen aber schaut aus außenpolitischer Rücksichtnahme auf das Regime Mubarak systematisch weg." Auch Deutschland habe seine Möglichkeiten zur Einflussnahme "bei weitem nicht ausgeschöpft", so Beck, der auch menschenrechtspolitischer Sprecher der Grünen im Bundestag ist. Die CSU kritisierte die Vertreter der Muslime in Deutschland.

"Ich erwarte, dass sie ihre Abscheu noch klarer formulieren, so wie das weltweit geschehen ist", sagte Unionsfraktions-Vize Johannes Singhammer. Im Kampf für Religionsfreiheit spiele die Öffentlichkeit eine entscheidende Rolle. Der Aufruf deutscher Muslime zu mehr religiöser Toleranz sei besonders wichtig, weil Muslime in Deutschland ihren Glauben frei ausüben könnten.

In Ländern wie Ägypten oder dem Irak sei genau das für viele Gläubige nicht der Fall. Auch der CSU-Außen- und Sicherheitspolitiker Hans-Peter Uhl forderte nach dem Anschlag vom 1. Januar mit 21 Toten eine eindeutige Distanzierung der gemäßigten Muslime und warnte vor einem Übergreifen islamistischer Gewalt auf Deutschland. "Wenn die Muslime selbst protestieren, bewirkt das viel mehr, als wenn wir das tun."

Fernziel müsse ein aufgeklärter "Euro-Islam" sein, der Religions- und Glaubensfreiheit selbstverständlich anerkennt, so Uhl.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 03.01.2011

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