Grüne wegen schlechter Umfragewerte der SPD beunruhigt

Angesichts miserabler Umfragewerte für die SPD wächst bei den Grünen der Ärger über die bindende Koalitionszusage an die Genossen: "Es ist nicht gut, sich zu stark auf eine Koalition zu fixieren", sagte der Europa-Abgeordnete Werner Schulz dem Nachrichtenmagazin "Focus".

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Am Ende sind wir diejenigen, die Rot-Grün hochgehalten haben, und die SPD rettet sich in die große Koalition. Das wäre doch ein Witz." Auch Tübingens grüner Oberbürgermeister Boris Palmer kritisierte, dass sich die Öko-Partei auf eine rot-grüne Koalition nach der Bundestagswahl am 22. September festgelegt hat.

"Natürlich gibt es bei uns Frust wegen der Umfragen", sagte Palmer zu "Focus". "Wir können darauf nur mit Selbstbewusstsein antworten. So, dass wir am Wahlabend unentbehrlich sind für eine Regierungsbildung."

Die Festlegung auf die SPD habe von diesem selbstbewussten Kurs abgelenkt. Der Grünen-Chef im Saarland, Hubert Ulrich, warnte vor einem plötzlichen Kurswechsel, sollte es bei der Bundestagswahl für einen Machtwechsel mit der SPD nicht reichen. "Die Basis würde es wohl als Verrat empfinden, wenn nach einem rot-grünen Wahlkampf der Wechsel zur Union erfolgt", sagte Ulrich.

Er führte im Saarland die Grünen-Fraktion zwei Jahre lang durch die Jamaika-Koalition mit CDU und FDP. "Wenn man so etwas wie Schwarz-Grün will, muss man es anders vorbereiten", sagt er. Bei der Basis der Grünen kommt die Koalitionsabsprache zwischen Grünen und SPD gut an.

Laut einer Emnid-Umfrage für "Focus" finden es 48 Prozent der Deutschen richtig, dass sich die Grünen auf eine Koalition mit der SPD festgelegt haben. Unter den Grünen-Anhängern sind es 84 Prozent. Unter den Unionsanhängern hält jeder zweite die Zusage für falsch (50 Prozent). Das Meinungsforschungsinstitut TNS Emnid befragte für "Focus" am 10. und 11. Juli 1.007 repräsentativ ausgewählte Bundesbürger.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 13.07.2013

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