Grüne wollen konfliktfreie Lösung beim Kampf gegen Fachkräftemangel

Beim Kampf gegen den Fachkräftemangel fordern die Grünen eine Lösung, die keine Konflikte zwischen deutschen und ausländischen Arbeitnehmern entstehen lässt.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Einheimische und Einwanderer dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden", zitiert die Tageszeitung "Die Welt" (Montagausgabe) aus in einem Bundestagsantrag der Grünen-Fraktion, der sowohl den Zuzug von Ausländern erleichtern als auch die Qualifizierung von Einheimischen verbessern will. Die Grünen plädieren zum einen für ein Punktesystem zur Förderung des Zustroms von ausländischen Fachkräften und wollen zudem deren Abschlüsse wesentlich schneller anerkennen lassen als bisher. Außerdem wollen sie bei Hochqualifizierten aus dem Ausland die Mindestgehaltsgrenze für eine Niederlassungserlaubnis auf 40.000 Euro senken.

Zum andern will man vor allem Deutschen in den unteren Qualifikations- und Tarifbereichen bessere Chancen eröffnen. Dazu fordert die Oppositionspartei von der Bundesregierung eine Rücknahme der Kürzungen bei Arbeitsförderungs- und Umschulungsmaßnahmen, wobei die Grünen zusätzlich verlangen, dass eine dreijährige Umschulung zu den in Zukunft stark benötigen Pflegeberufen tatsächlich drei Jahre lang finanziert wird statt wie bisher nur zwei Jahre. Daneben solle bei Weiterbildungen eine doppelte 50-Prozent-Quote gelten: 50 Prozent der Maßnahmen für Geringqualifizierte, von denen wiederum 50 Prozent einen anerkannten Berufsabschluss erreichen sollen.

Beim "Meister-Bafög", mit dem Berufstätigen eine akademische Ausbildung ermöglicht wird, wollen die Grünen die starren Altersgrenzen abschaffen. Zudem müsse die betriebliche Weiterbildung in kleineren und mittleren Unternehmen stärker gefördert werden. Mit ihren Plänen wollen die Grünen sicherstellen, dass "nicht der letzte Tag der Krise des erste Tag des Fachkräftemangels wird", wie die arbeitsmarktpolitische Fraktionssprecherin Brigitte Pothmer sagte.

Wichtig ist Pothmer die Kombination von Erleichterungen für Einwanderer und Hilfen für Einheimische, "damit geringer qualifizierte Deutsche nicht das Gefühl haben, vergessen zu werden". Eine solche Kombination fehle in der Bundesregierung, die zudem beim Thema Zuwanderung "vier Ministerien vier verschiedene Meinungen" vertreten lasse. "Derzeit fängt der Fachkräftemangel leider in der Bundesregierung an", so Pothmer.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 31.10.2010

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