Grünen-Innenexperte wertet geplantes "No-Spy"-Abkommen als Schuldeingeständnis Pofallas

Der Grünen-Innenexperte Konstantin von Notz wertet das geplante "No-Spy"-Abkommen zwischen Deutschland und den USA als Schuldeingeständnis von Kanzleramtschef Ronald Pofalla (CDU).

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Es kann kein ernsthafter Zweifel daran bestehen, dass ganz anders als Herr Pofalla die Dinge wertet, das Streben nach dem Abschluss eines solchen Abkommens das Eingeständnis ist, dass wir gegenwärtig Ziel der Spionage durch die USA sind, wie es auch die Unterlagen Snowdens belegen", sagte von Notz "Handelsblatt-Online". "Ein Pofalla ist insoweit die neue Maßeinheit für den Abstand zwischen zwei Nebelkerzen. Was bitte schön soll denn in einer solchen Erklärung drinstehen? Dass die USA sich zukünftig bei der Spionage gegen Deutschland nur nach Recht und Gesetz verhalten werde, womöglich sogar deutschem Recht?" Von Notz gab zu bedenken, dass die klassische Spionagearbeit strafbar sei.

Sie erfolge unter strengster Geheimhaltung und illegal. "Es ist grotesk zu erwarten, dass ein entsprechendes Abkommen mehr als ein Narkotikum für die beunruhigte Bevölkerung sein wird." Die Grünen seien nur dann für ein solches Abkommen, wenn es auch die völkerrechtlich verpflichtende Erklärung der USA enthalte, das die Erfassung der unter den Schutz des Grundgesetzes fallenden Bundesbürger in seinen der Totalüberwachung dienenden NSA-Programmen wirksam unterbunden werde und diese Vorkehrungen auch international nachprüfbar ausgestaltet würden.

Zudem müssten sich die USA bereit erklären, sich einem entsprechenden Gericht, etwa dem Internationalen Gerichtshof, unterzuordnen. Grünen-Vorstandsmitglied Malte Spitz wertet die Pläne für ein Anti-Spionage-Abkommen als Ablenkungsmanöver, um das "massive Versagen" von Bundeskanzlerin Merkel und ihrer Regierung beim Grundrechtsschutz zu vertuschen. "Weiterhin steht unwiderrufen im Raum, dass eine millionenfache Verletzung der Grundrechte von Deutschen stattgefunden hat", sagte Spitz "Handelsblatt-Online".

Welche Rolle der Bundesnachrichtendienst BND dabei spiele, ob er durch Unwissenheit versagt habe oder durch Unterstützung eindeutigen Rechtsbruch begehe, bleibe ebenso unklar. "Der Versuch der schwarz-gelben Bundesregierung zur Tagesordnung überzugehen, darf nicht akzeptiert werden", betonte Spitz.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 13.08.2013

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