Grünen-Parteichef Özdemir hält schwarz-grüne Option für möglich

Grünen-Parteichef Cem Özdemir hält es für möglich, dass seine Partei in Zukunft mit der Union koalieren könnte.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Wenn die Union den Atomausstieg ohne Netz und doppelten Boden umsetzt, wäre die höchste Hürde abgeräumt", sagte Özdemir der "Bild am Sonntag". Er räumte aber gleichzeitig ein, dass die Schnittmengen mit der SPD größer seien. Derzeit liege "Schwarz-Grün wirklich nicht in der Luft", so der 45-Jährige.

Unterdessen haben sich verschiedene Unions-Politiker in die Debatte um schwarz-grüne Bündnisoptionen auf Bundesebene eingeschaltet. EU-Kommisar Günther Oettinger sagte, dass es noch in diesem Jahrzehnt zu einer erfolgreichen Form der Zusammenarbeit zwischen den beiden Parteien kommen könnte "und zwar auf jeder Ebene", so der ehemalige baden-württembergische Ministerpräsident im Gespräch mit dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". Bundesumweltminister Norbert Röttgen forderte seine Partei indes dazu auf, sich einer möglichen schwarz-grünen Koalition nicht zu verschließen.

"Die CDU sollte so stark wie möglich sein und dadurch möglichst viele Koalitionsoptionen haben", so Röttgen. Skeptische Stimmen kommen unterdessen von der CSU. Die CSU-Landesgruppenvorsitzende Gerda Hasselfeldt sieht zum jetzigen Zeitpunkt keine schwarz-grüne Option auf Bundesebene.

"Es gibt dazu im Moment gar keinen Diskussionsbedarf", sagte sie dem "Kölner Stadt-Anzeiger". Auch auf Seiten der Grünen gibt es kritische Stimmen. Der Fraktionschef der Grünen, Jürgen Trittin, sieht für Schwarz-Grün nur geringe Chancen.

"Die Union hat sich von den Grünen sehr weit entfernt", sagte Trittin der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Besonders die Atompolitik der Union, seit jeher ein Kernthema der Grünen, war nach Ansicht von Trittin eine Kampfansage an seine Partei. Im November 2010 war das erste schwarz-grüne Bündnis auf Landesebene in Hamburg gescheitert.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 03.04.2011

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