Grünen-Politiker Montag lehnt generalisierte Regelung zum Hafturlaub für Schwerverbrecher ab

Der rechtspolitische Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, Jerzy Montag, lehnt eine generalisierte Regelung zum Hafturlaub für Schwerverbrecher ab.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Das sind immer Einzelfallentscheidungen, die Fachleute in den Strafanstalten treffen müssen", schreibt Montag in einem Gastbeitrag für die Zeitschrift "Super Illu". Bei "Lebenslänglichen", die im Schnitt 15 bis 20 Jahre Haft vor sich hätten, sei ein früher Hafturlaub nach nur fünf Jahren "sicherlich nur in Ausnahmefällen denkbar. Bei vielen dürfte sonst die Verlockung, zu fliehen, recht hoch sein, weshalb sie für so etwas nicht geeignet sind."

Für einzelne Straftäter sei ein früher Hafturlaub "sicher sinnvoll", so der Grünen-Politiker. "Zum Beispiel bei Beziehungstätern, bei denen es nach menschlichem Ermessen kaum eine Wiederholungsgefahr und meist auch nur eine geringe Fluchtgefahr gibt." Die Öffentlichkeit brauche sicher keine Angst davor zu haben, "dass bald massenhaft Kinderschänder auf Hafturlaub herumlaufen", so Montag.

Er könne solche Befürchtungen gut verstehen. Allerdings müsse dieses wichtige Thema sachlich und nicht emotional diskutiert werden. Hafturlaub sei eine wichtige Vorbereitung der Straftäter für ihr Leben nach der Entlassung.

Er werde aber erst als letztes Glied einer Kette von Resozialisierungsmaßnahmen gewährt. Einige Bundesländer streben einen früheren Hafturlaub für Schwerverbrecher an. Besonders Brandenburg plädiert für eine kürzere Sperrfrist von fünf Jahren.

Andere Bundesländer - wie etwa Bayern - lehnen eine Neuregelung strikt ab.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 15.04.2012

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