Grüner Tübinger OB Palmer stellt Trittins Führungsrolle infrage

Der grüne Oberbürgermeister von Tübingen, Boris Palmer, hat den Auftritt von Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin auf dem Parteitag am Wochenende in Kiel kritisiert und stellt dessen Führungsrolle in der Partei infrage.

Tübingen (dts Nachrichtenagentur) - "Wenn es von Trittin keine Führung gibt, dann kann es auch keine Loyalität geben", sagte Palmer der Tageszeitung "Die Welt" (Montags-Ausgabe). Anlass war Trittins Rede am Samstag auf dem Grünenparteitag in Kiel, wo dieser die Konzepte des Bundesvorstands für Steuererhöhungen darstellen sollte, sich aber nicht gegen einen vom Bundesvorstand abgelehnten Änderungsantrag wandte, wonach bei der Einkommensteuer ein höherer Spitzensteuersatz von 49 Prozent schon bei einem Jahreseinkommen von 68.000 Euro einsetzen sollte und nicht wie vom Bundesvorstand gefordert erst ab 80.000 Euro. Auf diesen Punkt ging Trittin in seiner Rede nicht ein und verärgerte damit den Realo-Flügel, der verlangt hatte, dass Trittin den linken Änderungsantrag zurückweist.

"Ich hätte erwartet, dass Trittin den gemeinsam erzielten Kompromiss gegen Anträge der Linken verteidigt", sagte Palmer, der zugleich lobte, dass Parteichef Cem Özdemir in der späteren Debatte jenem Antrag widersprach und damit für dessen Ablehnung durch den Parteitag sorgte: "Glücklicherweise hat Cem Özdemir erfolgreich für ihn die Kartoffeln aus dem Feuer geholt", sagte Palmer.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 27.11.2011

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