Grab von Rudolf Hess in Wunsiedel ist aufgelöst

Das Grab des ehemaligen Hitler-Stellvertreters Rudolf Heß in Wunsiedel existiert nicht mehr.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Wie die "Süddeutsche Zeitung" (Donnerstagsausgabe) berichtet, wurde es in der Nacht zum Mittwoch zwischen vier und sechs Uhr geöffnet. Die Gebeine von Rudolf Hess wurden mit Zustimmung seiner Erben exhumiert. Sie sollen nun verbrannt und anschließend auf offener See bestattet werden.

Damit dürfte das Interesse von Neonazis an Demonstrationen in Wunsiedel schwinden. Rudolf Heß, der im Nürnberger Kriegsverbrecherprozess zu lebenslanger Haft verurteilt wurde, hatte sich im Berliner Gefängnis Spandau im Jahr 1987 umgebracht. In seinem Testament hatte er den Wunsch geäußert, in Wunsiedel begraben zu werden.

Heß` Eltern hatten dort ein Ferienhaus besessen und waren auf dem Friedhof einer evangelischen Kirchengemeinde bestattet. Der Vorstand der evangelischen Kirchengemeinde hatte dem Wunsch von Hess im Jahr 1987 zunächst zugestimmt. Doch wegen der häufigen Demonstrationen von Rechtsradikalen strebten die Kirchenvertreter die Auflösung des Grabes an.

Als nun der Pachtvertrag auslief, verweigerte die Kirchengemeinde eine Verlängerung. Zunächst klagte eine Heß-Enkelin gegen diese Schritt, doch nach Angaben des langjährigen Landrats des Kreises Wunsiedel, Peter Seißer, ließ sich die Familie schließlich überzeugen, die Auflösung des Grabes zu akzeptieren.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 21.07.2011

Zur Startseite