Griechischer Wirtschaftsminister rechtfertigt verhaltenen Sparkurs

Der griechische Wirtschaftsminister Michalis Chrysochoidis hat die Zurückhaltung seiner Regierung beim Thema Sparen in den vergangenen Monaten gerechtfertigt.

Athen (dts Nachrichtenagentur) - "Hätten wir gleich zu Anfang noch härter gekürzt, wäre die Nachfrage noch schwächer als heute", sagte er der "Zeit". Außerdem stehe die griechische Regierung "mit der Reformpolitik ganz allein. Die konservative Opposition behauptet, sie würde die Bedingungen, zu denen wir Kredite bekommen, neu verhandeln können. Und die Linken wollen raus aus der EU." Griechenland hatte zur Überwindung der Schuldenkrise zunächst vor allem Steuern erhöht. Chrysochoidis bekräftige, dass nun auch bei dem staatlichen Beschäftigten gekürzt werde: "Wir haben jetzt eine Regel gefunden, die viele öffentliche Angestellte in die Kurzarbeit schicken wird. Wir werden die Ausgaben weiter senken." Der Wirtschaftsminister beklagte, die Krise ziehe auch gesunde Unternehmen in die Tiefe: "Im Moment vergeht kein Tag, an dem nicht irgendwo auf der Welt eine Zeitung schreibt, dass Griechenland bald pleite sein wird. Jedes Mal gibt es dann hier ein kleines Erdbeben. Jedes Mal ist der soziale und politische Frieden in Gefahr. Die europäischen Regierungen haben im Juli in Brüssel gemeinsam ein Programm für Griechenland entschieden: Sie haben neue Kredite beschlossen und den Umgang mit den Schulden. Weil das aber immer noch nicht umgesetzt ist, müssen hier Banken schließen, und das wirkt sich wiederum auf die Unternehmen aus. Es gibt Exportunternehmen, die zurzeit wahre Wunder vollbringen und trotzdem sterben müssen, weil sie keinen Kredit bekommen. Wir erleben, wie die echte Wirtschaft langsam erdrückt wird."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 05.10.2011

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