Großbanken müssen sich auf schärfere Vorschriften einstellen

Die europäischen Großbanken müssen sich auf neue Vorschriften einstellen, die ihre Geschäftsmodelle in Frage stellen.

Brüssel (dts Nachrichtenagentur) - Die von EU-Wettbewerbskommissar Michel Barnier eingesetzte Expertengruppe um den finnischen Notenbankchef Erkki Liikanen steuert nach Angaben hochrangiger Kommissionsmitarbeiter auf eine Einigung zu. Die Liikanen-Gruppe prüft, ob es sinnvoll ist, in der EU Elemente eines Trennbankensystems einzuführen. So soll verhindert werden, dass riskante Geschäfte im Investmentbanking Kundeneinlagen gefährden und eine staatliche Rettung von Großbanken erzwingen.

"Es zeichnet sich ein Kompromiss ab, der auf eine Isolierung des Investmentbankings innerhalb der Konzerne hinausläuft", heißt es nun in Brüssel, wie das Nachrichten-Magazin "Der Spiegel" in seiner am Montag erscheinenden Ausgabe berichtet. Der Chef der Monopolkommission Daniel Zimmer sprach sich für eine solche Trennung aus, ähnlich wie sie in Großbritannien die Vickers-Kommission empfiehlt. "Ein Weiter-so im Umgang mit Großbanken darf es nicht geben", sagte Zimmer.

Viele Staaten verfügten nicht mehr über die Ressourcen, Banken zu retten. Zudem komme ein Trennbankensystem dem Wettbewerb zugute. Bundesbank-Vorstand Andreas Dombret machte sich zwar für Universalbanken stark, aber nur "unter der Voraussetzung, dass wir eine Lösung für das Too-big-to-fail-Problem finden".

Gelinge es nicht, dass Banken und Aufseher sich über Abwicklungspläne für den Krisenfall abstimmen, die eine Sicherung systemrelevanter Teile einer Bank ermöglichen, "sollte man eine Trennbankenlösung in Betracht ziehen". Die französischen Großkonzerne GDF Suez und Lafarge sprachen sich dagegen in einem offenen Brief an Barnier und Liikanen für den Erhalt von Universalbanken aus.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 16.09.2012

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