Gutachten für den Münchner Flughafen basiert auf veralteten Prognosen

Das Gutachten, auf dessen Basis in dieser Woche eine dritte Startbahn für den Flughafen München genehmigt wurde, fußt in grundsätzlichen Fragen auf veralteten Daten.

München (dts Nachrichtenagentur) - Dies berichtet die "Süddeutsche Zeitung" in ihrer Wochenendausgabe. Diese betreffen insbesondere Prognosen zur künftigen Öl- und Kerosin-Preisentwicklung. Laut dem entsprechenden Gutachten des Planfeststellungsverfahrens sei im Jahr 2020 auf dem Weltmarkt mit einem Ölpreis von rund 50 Dollar pro Barrel Rohöl zu rechnen.

Diese Entwicklung halten jedoch Experten für ausgeschlossen. Der Prognose in dem Münchner Gutachten liegen Zahlen des Amerikanischen Energie-Informationsamtes aus den Jahren 2006 und 2007 zu Grunde. Keine Erwähnung findet in dem Gutachten zum Beispiel die Finanzkrise des Jahres 2008 und die damalige Ölpreissteigerung auf über 140 Dollar.

Gemäß der in dem Gutachten vorgelegten Prognosen, dürfte der Ölpreis heute auch nicht bei 117 Dollar liegen, wie es in dieser Woche der Fall war. Für den Prognosezeitraum von 2006 bis 2020 könne in Sachen Ölpreis "mit einer Entspannung gerechnet werden", heißt es in dem Gutachten zur dritten Startbahn. Die Entwicklung der Jahre 2007 bis 2011 bleibt dabei allerdings ebenso unbeachtet wie Studien von Behörden und Forschungsinstituten, die bis 2020 mit einer globalen Verknappung des Rohöls rechnen.

Zu diesen gehört auch das Bundesamt für Geowissenschaften und Rohstoffe, das bereits 2007 erklärte, die weltweite Ölförderung werde spätestens 2020 ein Maximum erreichen, woraufhin die mit konventionellen Mitteln zugänglichen Ölreserven abnehmen werden. All das fand im Genehmigungsverfahren für die dritte Startbahn des Münchner Flughafens keine Beachtung.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 30.07.2011

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