Gutachten hält Klimawandel für Deutschland beherrschbar

Der Klimawandel wird einem Gutachten zufolge für Deutschland "grundsätzlich beherrschbar" sein.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften (Acatech) im Auftrag der Bundesregierung, berichtet das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". Von einer drohenden Klimakatastrophe ist in dem 38-seitigen Report nirgendwo die Rede: "Es werden hierzulande keine klimatischen Randbedingungen auftreten, die nicht bereits in anderen Regionen der Erde existieren und in der Regel bewältigt werden", urteilen die Experten um Acatech-Präsident Reinhard Hüttl. Die Gutachter betonen sogar "Chancen", die sich aus dem Klimawandel ergäben – etwa für die Landwirtschaft durch die Verlängerung der Wachstumsperioden.

In Südwestdeutschland werde das Klima mediterran, in den Niederungen trockener, in den Mittelgebirgen feuchter. Zu erwarten sei eine "steigende Wahrscheinlichkeit extremer Trockenheit in einzelnen Jahren", vor allem im Sommer. Dem gegenüber stehen mehr Niederschläge im Winter.

Neue Bewässerungssysteme könnten Abhilfe schaffen, auch klimaangepasste Baumarten. In den Städten sei zwar mit erhöhten Kosten für Klimatisierung im Sommer zu rechnen, in der kalten Jahreszeit gebe es aber auch Vorteile: "Höhere Temperaturen im Winterhalbjahr bedeuten auch zum Teil sinkende Heizkosten." Einen besseren Schutz vor Sturmfluten und dem steigenden Meeresspiegel sehen die Gutachter als eine für Deutschland drängende Aufgabe.

Horrorszenarien jedoch lehnen die Wissenschaftler ab: "Eine lediglich klima- oder umweltbedingte Massenmigration nach Deutschland erscheint als unwahrscheinlich." Wie der "Spiegel" erfuhr, kam es zum Streit über die Frage, wie zuverlässig die heutigen Klimaprognosen sind. Wegen der Mitwirkung des Aufsichtsratschefs der RWE Innogy, Fritz Vahrenholt (SPD), schieden vier Forscher aus dem Gremium aus.

Der ehemalige Hamburger Umweltsenator wirft der etablierten Klimaforschung vor, den Anteil des Menschen an der globalen Erwärmung zu übertreiben.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 09.09.2012

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