Gysi: Wir müssen Russland als Teil Europas wahrnehmen

Der Fraktionsvorsitzende der Linken, Gregor Gysi, hat angesichts des anhaltenden Konflikts in der Ukraine gefordert, Russland als Teil Europas wahrzunehmen.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Man müsse "begreifen, dass ohne oder gegen Russland keine Sicherheit in Europa möglich ist", so Gysi bei der "Zeit Matinée". "Wir haben den Dritten Weltkrieg im Kalten Krieg verhindert und wollen ihn jetzt riskieren? Das ist doch Wahnsinn!" Die Annexion der Krim sei zwar völkerrechtswidrig gewesen, doch jetzt müsse man auf Russland zugehen. Langfristiges Ziel sei es, Russland und Europa politisch, wirtschaftlich und kulturell so zu verbinden, dass ein Krieg undenkbar würde.

Gysi sprach sich zudem dafür aus, auch die ukrainischen Separatisten in die Gespräche einzubeziehen. Im Gespräch mit "Zeit"-Herausgeber Josef Joffe und "Zeit"-Korrespondent Thomas E. Schmidt forderte der Oppositionsführer die Große Koalition dazu auf, sich "mal etwas zu trauen". Nachdem die SPD ihre Vorhaben, Rente ab 63 und gesetzlichen Mindestlohn, innerhalb von zwei Wochen abgearbeitet hätte, wäre jetzt die Gelegenheit für eine grundsätzliche Reform des Rentensystems.

In Zukunft sollten nicht nur abhängig Beschäftigte, sondern alle Bürger mit Erwerbseinkommen in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen. Über seine Zukunft erklärte der 66-Jährige, er strebe nicht wie Adenauer eine späte Karriere als Bundeskanzler an. Er träume vielmehr einen typischen "DDR-Traum": "Eines Tages werde ich noch eine Weltreise machen."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 22.06.2014

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