Hautkrebsexperte: Sonnenschutzmittel werden überschätzt

Angesichts schlechter Erfahrungen überdenken Ärzte ihre eigenen Ratschläge zum Schutz vor den schädlichen Wirkungen der Sonne.

Tübingen (dts Nachrichtenagentur) - "Wir Ärzte vermitteln größtenteils die falsche Botschaft", sagte der Hautkrebsexperte Claus Garbe dem Nachrichtenmagazin "Focus". Das "Überbetonen des Eincremens" habe dazu geführt, "dass Sonnenschutzmittel überschätzt werden", so der Tübinger Professor. Zur Begründung führte Garbe an, dass die Erkrankungshäufigkeit bei Hautkrebs trotz aller Kampagnen ansteige.

Eine von Garbe geleitete Studie verglich die Häufigkeit allererster Hautschäden bei Kindern. Sie zeigte, dass Kinder, die eher mit Kleidung geschützt waren, signifikant weniger dieser Fehlbildungen aufwiesen als diejenigen, deren Eltern sie hauptsächlich eincremen. Zudem ergaben laut Garbe Berechnungen, dass Erwachsene um die 30 Gramm Sonnenschutzmittel auftragen müssten, um ausreichend geschützt zu sein.

"So verschwenderisch setzt niemand die Tuben ein", sagte er. Er hält nur das Programm der Früherkennungsuntersuchungen für wirksam: "Das Hautkrebsscreening scheint einen positiven Effekt zu haben." Denn obwohl die Erkrankungshäufigkeit steigt, sinke die Rate der Todesfälle.

Dies deute "darauf hin, dass mehr Karzinome in einem heilbaren Stadium entdeckt werden als früher".

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 18.09.2011

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