Helmut Schmidt schlägt EU-Schuldenkonferenz vor

Altbundeskanzler Helmut Schmidt hat eine EU-Schuldenkonferenz nach dem Vorbild der Londoner Kriegsschulden-Konferenz 1952/53 vorgeschlagen.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Spätestens im Frühjahr 2014" würden "unsere Nachbarn in Europa einen gewaltigen Druck auf Deutschland ausüben" und deutsches Geld für Krisenländer wie Griechenland, Zypern, Portugal oder Spanien einfordern, sagte Schmidt im Interview mit der "Bild-Zeitung" (Montagausgabe). Deshalb brauche Europa "eine Schuldenkonferenz nach dem Vorbild des Londoner Schuldenabkommens von 1953. Wir werden Schulden anderer Länder streichen, Kredite verlängern, Zinsen senken müssen. Die ganze Debatte wird uns einholen. Und alle anderen Themen im Koalitionsvertrag überschatten." Auch einen Schuldenschnitt für Griechenland hält Schmidt für unausweichlich: "Anders werden wir Griechenlands Wirtschaft nicht retten können. Gezahlt haben wir Deutschen auch damals nach der Londoner Schuldenkonferenz, bis weit ins Jahr 2011. Und wir haben es nicht einmal gemerkt." Scharfe Kritik übte Schmidt in "Bild" am Zustand der EU-Institutionen: "Im Moment funktioniert nichts. Nicht das Parlament, nicht der Kommissionspräsident, auch nicht der Ratspräsident oder die Außenbeauftragte. Der einzige, der die EU im Moment am Leben hält, ist EZB-Chef Draghi. Ohne ihn liefe gar nichts. Das ist auch kein Wunder bei inzwischen 28 Kommissaren, die sich gegenseitig blockieren."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 22.12.2013

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