Henkel-Chef kritisiert Umgang Europas mit Griechenland-Krise

Der Vorstandschef des Körperpflege- und Kosmetikkonzerns Henkel, Kasper Rorsted, hat herbe Kritik am Umgang Europas mit der Griechenland-Krise geübt.

Düsseldorf (dts Nachrichtenagentur) - "Wenn man sich ständig mit einem Land beschäftigt, das für ein Prozent der Wirtschaftsleistung steht, dann ist es schwierig, die anderen 99 Prozent erfolgreich zu steuern", sagte Rorsted in einem Interview mit der "Welt am Sonntag". Statt von Krisengipfel zu Krisengipfel zu eilen, brauche Europa endlich eine Vision, "die auf die wirklich bedeutenden Zukunftsfragen eingeht". Auch an der Haushaltspolitik der Bundesregierung übte der Chef des DAX-Unternehmens Kritik.

Obwohl die Steuereinnahmen auf einem Höchststand lägen, würden Schwachstellen der Infrastruktur nicht angemessen bereinigt. So sei der Plan, bis 2018 schnelles Internet flächendeckend einzuführen, nicht ehrgeizig genug: "Das kann doch kein langfristiger Anspruch für ein weltweit führendes Industrieland sein!", so Rorsted. In die Bildung investiere die Bundesrepublik ebenfalls zu wenig.

Ursache der Unzulänglichkeiten sei fehlender politischer Mut: "Wir haben in Deutschland und Europa so viele Möglichkeiten, aber wir ergreifen sie nicht." Henkel halte dennoch an dem Stammmarkt und dem Firmensitz in Düsseldorf fest.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 14.06.2015

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