Herabstufungen stoßen in der EU auf Unverständnis

Die Herabstufung vieler Eurostaaten durch die Ratingagentur Standard & Poor`s ist in der EU auf weitreichende Kritik gestoßen.

Wuppertal (dts Nachrichtenagentur) - "Nach Überprüfung, dass es dieses Mal nicht zufällig war, bedauere ich die ungereimte Entscheidung von Standard & Poor`s von heute im Hinblick auf die Bewertung von mehreren Mitgliedsländern der Eurozone", sagte EU-Währungskommissar Olli Rehn und bezeichnete die Entscheidung zugleich als "inkonsistent". Die Herabstufung komme zu einer Zeit, in der die Länder "an allen Fronten entschlossen auf die Schuldenkrise reagieren". EU-Kommissar Michel Barnier zeigte sich von Zeitpunkt der Herabstufung "überrascht".

Sie würde "die aktuellen Fortschritte" nicht berücksichtigen. In allen Ländern würden "beispiellose Anstrengungen" unternommen, um die Staatsdefizite zu reduzieren. Zudem würden "gemeinsame Regeln" für eine Wirtschaftsunion erarbeitet.

Auch Allianz-Volkswirt Rolf Schneider hält die Herabstufungen der Ratingagentur Standard & Poor`s für nicht gerechtfertigt. "Angesichts der weitreichenden Reformen in vielen Krisenländern der Eurozone sind sie nicht nachvollziehbar", sagte Schneider. Der letzte EU-Gipfel hat nach seiner Einschätzung große Fortschritte gebracht.

Am Freitag hatte Standard & Poor`s die Bonität von neun Euro-Ländern herabgestuft. Dabei verloren Frankreich und Österreich die Top-Bonität AAA und werden nun nur noch mit AA+ bewertet.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 14.01.2012

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