Hesse will optisch unversehrten Arm durch Prothese ersetzen lassen

Ein 41-jähriger Hesse will sich in Wien seinen linken Arm durch eine hochtechnische Prothese ersetzen lassen.

Wien (dts Nachrichtenagentur) - Wie das Nachrichtenmagazin "Focus" berichtet, empfindet der Patient Stefan N. seinen optisch unversehrten Arm, der nach einem Unfall funktionslos ist, nur als störend. In der vergangenen Woche unterzog er sich an der Medizinischen Universität Wien einem ersten Eingriff zur Vorbereitung der Amputation. Der zweifache Vater aus dem Main-Kinzig-Kreis war vor sieben Jahren von einem von ihm gefällten Baumstamm getroffen worden.

Dadurch wurde ein Nervengeflecht im Schulterbereich so zerstört, dass der linke Arm so gut wie unbrauchbar wurde. Nun ist N. Patient eines Wiener Chirurgen, der ein neues Behandlungskonzept für solche Fälle entwickelt hat. Der Mediziner legt in einem ersten, bei N. bereits vollzogenen Schritt Nerven und Muskeln im Oberarm um, sodass sie vom Gehirn wieder ansteuerbar werden.

Nach einigen Monaten des Trainings mit diesen Signalgebern bietet er den Patienten eine Amputation mit anschließender Anpassung einer "myoelektrischen", also durch Muskelkontraktionen steuerbaren, Prothese an. N. ist sich sicher, den richtigen Weg zu gehen. Der Chirurg nennt sein Vorgehen "bionische Extremitäten-Rekonstruktion auf niedrigem Niveau".

Mit der Prothesenhand könne der Patient zwar mehr als mit dem funktionslosen Arm, dem gesunden Original sei sie aber weit unterlegen. Einige österreichische Patienten leben nach der freiwilligen Amputation mit der Prothese. Neben N. haben nach "Focus"-Informationen kürzlich auch eine Britin und ein Litauer den Prozess begonnen.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 04.11.2012

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