Hessens Innenminister Rhein kündigt harten Kurs gegen Fußball-Randalierer an

Unmittelbar vor dem Sicherheits-Gipfel zum Thema Gewalt im Fußball am Montag hat Hessens Innenminister Boris Rhein (CDU) eine härtere Gangart gegenüber randalierenden Fans angekündigt.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Dem Nachrichtenmagazin "Focus" sagte Rhein: "Allein mit Fanprojekten und Fanbeauftragten lässt sich das Problem nicht mehr lösen." Rhein, der zugleich Vorsitzender der Innenminister-Konferenz ist, erklärte die bisherige Strategie zur Eindämmung der Gewalt in Stadien für gescheitert: "Das Konzept der Selbstreinigung hat nicht funktioniert." Die Gewalt habe eine neue Qualität erreicht, die Antwort sei "null Toleranz".

Rechtsfreie Räume würden nicht länger geduldet. "In Einzelfällen muss die Polizei auch einmal in einen Fanblock hineinmarschieren", so der Minister. Polizei und Vereine hätten sich darauf einzustellen, bei Risikospielen mehr Personal einzusetzen.

Die Zahl der gewalttätigen Fans in den höchsten vier Spielklassen ist auf etwa 15.000 gestiegen, wie "Focus" unter Berufung auf die Zentrale Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS) berichtet. Allein in der 1. und 2. Bundesliga sind es mehr als 9.600, so viele wie noch nie. Laut einer internen ZIS-Statistik, die "Focus" vorliegt, war in der Saison 2010/11 unter den Erstligaclubs Absteiger Eintracht Frankfurt der Verein mit den meisten gewaltbereiten Fans (630).

Es folgen der FC Schalke 04 mit 625 Fans und Borussia Dortmund mit 580. Rekordmeister FC Bayern München liegt mit 291 Problemfans im Mittelfeld, noch hinter dem 1. FC Nürnberg (480), Borussia Mönchengladbach (430) dem Hamburger SV (390) und dem VfB Stuttgart (305). Schlusslicht bildet mit 70 gewaltbereiten Fans die TSG 1899 Hoffenheim. In der 2. Bundesliga fanden sich in der vergangenen Saison die meisten Gewalttäter unter den Anhängern der beiden Hauptstadt-Clubs.

Laut "Focus" rechnet die Polizei dem 1. FC Union Berlin 425 gewalttätige Fans zu, Hertha BSC Berlin 397. Es folgen der MSV Duisburg und Fortuna Düsseldorf mit jeweils 280. Am Ende der Statistik rangieren der FC Ingolstadt und FSV Frankfurt mit jeweils 40 Problemfans. Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) hat seine Länder-Kollegen und Vertreter der Fußballverbände und -vereine für Montag nach Berlin eingeladen, um Strategien gegen die zunehmende Gewalt in Fußballstadien zu beraten. Friedrich hatte mehrfach betont, dass die derzeitigen Zustände "nicht hinnehmbar" seien.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 12.11.2011

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