Hilfswerk Misereor fordert E10-Verbot

Das katholische Hilfswerk Misereor fordert die Abschaffung des Biosprits E10 in Deutschland.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - In einem Gastbeitrag für "Bild am Sonntag" schreibt Hauptgeschäftsführer Pirmin Spiegel: "Biosprit muss abgeschafft werden, denn er verschärft den Hunger in der Welt. Zum Einen steigen die Preise für Grundnahrungsmittel, wenn wir Mais, Weizen oder Rohrzucker in den Tank kippen. Werden die Lebensmittel zu teuer, hungern Menschen in Kenia oder El Salvador. Zum Anderen werden Bauern in Afrika und Asien von ihrem Land vertrieben, um Platz für neue Biospritplantagen zu schaffen. Land, das für den Nahrungsmittelanbau fehlt." Spiegel warf zudem der EU vor, durch ihre Energiepolitik weltweite Hungerkrisen zu verschärfen.

"Durch Importanteile von 10 Prozent Ethanol und 20 Prozent Biodiesel trägt die EU zum Hungerproblem bei - ohne dass es dem Klima nutzt. Denn Untersuchungen zeigen: Biosprit ist klimabelastender als Normal-Benzin." Der Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie (VDB) kritisiert dagegen die Verbotsforderungen für E10. "Ein Verbot von E10 wäre wirkungsloser Aktionismus: Die Ursachen für Hunger sind Bürgerkriege, Korruption und vor allem Armut, nicht Bioethanol", so VDB-Geschäftsführer Elmar Baumann.

Subventionierte Agrarüberschüsse aus der EU und den USA hätten jahrzehntelang die Landwirtschaft in Afrika ruiniert. Baumann verwies außerdem auf vermeintliche Vorteile der Produktion von Biokraftstoffen: "Biokraftstoffe wurden in der EU daher Ende der 90er Jahre als sinnvolle Verwendung für diese Überproduktion geschaffen. Ohne eigene Landwirtschaft werden Entwicklungsländer völlig vom wechselhaften Weltmarkt abhängig bleiben. Weiter nur immer umweltschädlicheres Erdöl zu verwenden, ist keine Option. Biokraftstoffe sind heute die bei weitem größte Alternative."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 18.08.2012

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