Hochschulrektoren-Präsident fordert Beibehaltung der Studiengebühren

Der Präsident der Hochschulrektorenkonferenz, Horst Hippler, hat vor dem Hintergrund der aktuellen Debatte über Studiengebühren in Bayern die Bundesländer davor gewarnt, das Thema ad acta zu legen.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Das Hochschulwesen ist grundsätzlich unterfinanziert. Das Geld aus den Studienbeiträgen wird dringend gebraucht, um die Studienbedingungen vor Ort zu verbessern. Nicht nur in Bayern, überall", sagte Hippler im Interview mit der "Welt" (Freitagausgabe).

Außerdem sei es eine Frage der Gerechtigkeit, ob Studenten, die später große Vorteile am Arbeitsmarkt hätten, einen Beitrag zu ihrer Ausbildung leisteten. Hippler sprach sich in diesem Zusammenhang für nachlaufende Gebühren aus. "Wer erfolgreich studiert hat und gut verdient, der sollte nachträglich einen Beitrag zur Finanzierung seines Studiums leisten."

Der Präsident der Hochschulrektorenkonferenz ist zudem davon überzeugt, dass die Debatte in spätestens fünf Jahren wieder aufleben werde. "Wer soll zum Beispiel den Renovierungsstau an den Hochschulen bezahlen, wenn erst einmal die Schuldenbremse wirkt? Durch den Verzicht auf Studienbeiträge riskieren wir mittelfristig auch ein Absinken des Ausbildungsniveaus." Die Länder, die auf die Beiträge verzichteten oder sie wieder abschafften, so Hippler, machten sich etwas vor.

"Sie werden in den kommenden Jahren überhaupt nicht mehr in der Lage sein, die Hochschulen so auszustatten, wie es nötig ist." Als Geburtsfehler der Studiengebühren bezeichnete es Hippler, dass nicht gleichzeitig ein Stipendien-System aufgelegt wurde. "Mit dem Deutschlandstipendium hat der Bund zwar ein Programm gestartet, aber es ist zu klein und es kommt um einige Jahre zu spät", so der HRK-Präsident.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 26.10.2012

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