Hochtief-Chef hat Kanzleramt eingeschaltet

Das Kanzleramt ist mit dem Abwehrkampf von Hochtief gegen die Übernahmepläne des Baukonzerns ACS stärker befasst als bislang bekannt.

Essen (dts Nachrichtenagentur) - So wurde Hochtief-Vorstandschef Herbert Lütkestratkötter nach Informationen des "Spiegels" bereits zweimal zu Gesprächen mit Merkels Wirtschaftsberater Jens Weidmann im Kanzleramt vorstellig. Unterstützung erhält der Manager vom Hauptverband der hiesigen Bauindustrie (HDB). Dieser drängt auf eine rasche Änderung des Wertpapiererwerbs- und Übernahmegesetzes.

Vergangene Woche wandte sich der HDB-Geschäftsführer Michael Knipper in einem Brief an das Wirtschaftsministerium. Darin weist er darauf hin, dass "andere Länder Schutzlücken in ihren Gesetzen geschlossen hätten. Darunter auch Spanien".

Es müsse "auch in Deutschland über die Einführung ähnlicher Vorschriften" nachgedacht werden, etwa jene, dass auch dann ein Pflichtangebot an Aktionäre abgegeben werden muss, wenn ein Unternehmen bereits mehr als 30 Prozent an einem anderen Unternehmen besitzt und seinen Anteil ausbauen will. Anders als in Großbritannien oder Frankreich ist dies in Deutschland bislang nicht erforderlich. Merkel will sich der Sache annehmen.

Zwar habe ACS nicht gegen geltende Bestimmungen verstoßen, doch werde die Regierung prüfen, ob weitere Vorschriften ins Gesetz eingefügt werden sollten, um für gleiche Bedingungen in Europa zu sorgen, heißt es im Kanzleramt.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 16.10.2010

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