Hochwasser: Versicherer-Chef wirft Kommunen bedenkenlose Zuweisung von Bauland vor

Der Deutschland-Chef des Versicherers Generali, Dietmar Meister, hat Kommunen angesichts der enormen Schäden durch das Hochwasser vorgeworfen, Bauland in verantwortungsloser Weise zugewiesen zu haben.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Sowohl der Einzelne als auch der Staat kann viel tun, um die Schäden bei solchen Ereignissen künftig geringer zu halten", sagte der Generali Deutschland-Chef Dietmar Meister der "Berliner Zeitung" (Donnerstagausgabe). "Die Kommunen können ihren Teil dazu beitragen, in dem sie nicht mehr jedes Gebiet bedenkenlos als Bauland ausweisen. Sie haben hier eine hohe Verantwortung", sagte Meister.

Insgesamt geht die Versicherungsbranche davon aus, dass sie ihren Kunden für Schäden durch das diesjährige Hochwasser 2,5 Milliarden Euro auszahlen wird. Zum Vergleich: Bei der "Jahrhundertflut" im Jahr 2002 waren es 1,8 Milliarden Euro. "Wir müssen damit rechnen, dass wir künftig deutlich häufiger eine Jahrhundertflut erleben", sagte Meister.

Er wies Vorwürfe zurück, die Versicherer lehnten es in vielen Fällen ab, Hochwasserrisiken zu versichern. Fast alle privaten Gebäude in Deutschland seien versicherbar. Nur bei rund einem Prozent aller Gebäude sei dies nicht möglich, etwa wenn sie direkt am Flussrand eines Hochwasser gefährdeten Gebietes stünden.

Meister versprach seinen Kunden in den Überschwemmungsgebieten, schnell und unbürokratisch zu helfen. "Spätestens in zwei bis drei Wochen wollen wir alles, was möglich ist, reguliert haben." Auf umfangreiche Prüfungen der Sachlage, wie bei Schäden im Normalfall üblich, werde weitgehend verzichtet.

"Eine Erhöhung der Versicherungsprämien wegen des Hochwassers wird es ausdrücklich nicht geben", versprach Meister.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 27.06.2013

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